Aktuelle Frage:
„Wie beurteilen Sie die bisherige Entwicklung des Schweizer Franken im Jahr 2014 und welche Faktoren sollten CHF-Investoren in den kommenden Monaten besonders genau beobachten?
Welche aktuellen beziehungsweise zukünftigen Entwicklungen könnten die Aufrechterhaltung des Euro-Franken-Mindestkurses obsolet werden lassen?“
Gregor Hirt, Chief Investment Officer Schweiz & Europa, UBS Global Asset Management (08.07.2014):
"Dank Intervention der Europäischen Zentralbank hat sich die Lage im Euroraum in den vergangenen Quartalen weiter stabilisiert, was grundsätzlich eine Abschwächung des Schweizerfranken hätte favorisieren sollen. Erklären kann man diese CHF-Stärke sicher mit den jüngsten Deflationsängsten im Euro-Raum bei gleichzeitig steigender Teuerung in der Schweiz. Höhere Esswaren- und Energiepreise dürften jedoch wieder zu steigenden Inflationsraten im Euroraum führen, was sich auf den CHF/EUR-Wechselkurs negativ auswirken wird. Auch dürften weitere Unterstützungsmassnahmen der Europäischen Zentralbank den Euro stützen. Das Abwertungspotenzial des CHF ist jedoch limitiert, wir rechnen mit 1.26-1.28 CHF/EUR, muss doch die Schweizer Nationalbank irgendwann zumindest einen Teil ihrer Fremdwährungsreserven in Euro abbauen.
Kurzfristig rechnen wir nicht mit einer Aufhebung der 1.20-Grenze. Zwar ist der CHF laut Kaufkraftparität nicht mehr massiv überbewertet wie noch vor einigen Jahren, doch würde eine zu rapide Verteuerung den noch fragilen Exportsektor hart treffen. Politisch ist Dies weiterhin schwierig umzusetzen. Langfristig wird die SNB den Wechselkurs aufheben wenn: 1) Die Teuerungsraten zwischen dem Euroraum und der Schweiz massiv auseinander tendieren, insbesondere wegen der Immobilienblase und/oder steigendem Lohndruck in der Schweiz 2) die Eurokrise sich wieder derart verschärft dass ein grösseres Land – Italien oder Spanien – aus der Zone treten muss 3) der CHF sich über mehrere Quartale abschwächt und eine Untergrenze gar nicht mehr notwendig ist."