Aktuelle Frage:
„Wie beurteilen Sie die bisherige Entwicklung des Schweizer Franken im Jahr 2014 und welche Faktoren sollten CHF-Investoren in den kommenden Monaten besonders genau beobachten?
Welche aktuellen beziehungsweise zukünftigen Entwicklungen könnten die Aufrechterhaltung des Euro-Franken-Mindestkurses obsolet werden lassen?“
"Der Schweizer Franken hält sich 2014 unweit des Mindestkurses von 1.20/Euro, wobei die Volatilität weniger als ein Viertel so hoch war wie im Durchschnitt der letzten 4 Jahre vor Festlegung der Limite durch die SNB im September 2011. Auf mittlere Sicht rechnen wir damit, dass der EUR/CHF-Kurs in einem Jahr bei 1.28 stehen wird. Wir erwarten, dass die Risikobereitschaft weltweit weiter steigt, dank einer Erholung der globalen Wirtschaftstätigkeit, die sich bereits in den PMIs und unseren Frühindikatoren abzeichnet. In diesem Fall werden Schweizer Anleger ihre Anlagen ins Ausland umschichten, was einen langsamen CHF-Rückgang auslösen würde. Unseres Erachtens sind dies ideale Voraussetzungen für die SNB, um den Mindestkurs aufzugeben.
In einem weniger wahrscheinlichen Szenario könnte der CHF seine Limite erneut testen, wenn die Risikoaversion wegen unvorhersehbarer Schocks in Verbindung mit geopolitischen Ereignissen oder der Euro-Zone steigt. Während der Euro-Schuldenkrise waren die CDS der Peripherie fast perfekt mit dem CHF korreliert. In diesem Extremszenario wird die SNB unbegrenzt intervenieren, um den Mindestkurs zu verteidigen. Sie könnte auch die Zinsen in den Negativbereich senken. Wir glauben nicht, dass die SNB den Mindestkurs in Stressphasen aufgeben wird; falls sie dies täte, würde der Franken in den Himmel schiessen, und die SNB müsste erneut um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen."