Der Frankenschock hat die Schweizer Wirtschaft ins Mark getroffen. Die durchschnittliche Aufwertung von rund 11% gegenüber den wichtigsten Währungen verschlechterte die Wettbewerbsposition von Unternehmen, die in der Schweiz produzieren, mit einem Schlag massiv. Schlimmer noch, es besteht kaum Aussicht, dass sich daran etwas in naher Zukunft ändert.
Konjunkturelle Tiefpunkt dürfte durchschritten sein
Dennoch, der konjunkturelle Ausblick für das 2. Halbjahr 2015 und für 2016 ist nicht nur wolkenverhangen, sondern enthält zumindest eine positive Botschaft: Der konjunkturelle Tiefpunkt dürfte mittlerweile durchschritten sein. Dazu beigetragen haben unter Anderem erste Maßnahmen zur Abfederung der Frankenaufwertung, zum Beispiel Arbeitszeitverlängerungen. Gleichzeitig verspüren die Unternehmen zunehmenden Rückenwind vom sonstigen – an sich freundlichen – Umfeld: etwa von den anhaltend fallenden Rohstoffpreisen, den extrem günstigen Finanzierungskonditionen und der weltwirtschaftlichen Belebung. Dies zeigt sich auch in unseren Frühindikatoren für die Schweiz, die für das 2. Halbjahr 2015 grünes Licht geben. In den offiziellen Barometern wie Einkaufsmanagerindex, KOF-Barometer und OECD Leading Indicator sind zumindest erste Erholungszeichen zu sehen.
Blutleere Erholung zeichnet sich ab
Damit sind aber bereits die erfreulichen Seiten des Ausblicks aufgezählt, denn eines steht ebenso fest: Es zeichnet sich eine äußerst blutleere Erholung ab. Die Unternehmen haben zwar erste Kostensenkungsmaßnahmen ergriffen, aber von einer Rückgewinnung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit kann noch keine Rede sein. Entsprechend werden die Schweizer Exporteure nur unterdurchschnittlich vom sich aufhellenden globalen Umfeld profitieren. Der Export dürfte im Jahr 2015 schrumpfen und selbst 2016 nur geringfügig zulegen.