Schweizer Wirtschaft bleibt unter Druck

Der Frankenschock hat die Schweizer Wirtschaft ins Mark getroffen. Die durchschnittliche Aufwertung von rund 11% gegenüber den wichtigsten Währungen verschlechterte die Wettbewerbsposition von Unternehmen, die in der Schweiz produzieren, mit einem Schlag massiv. "Schlimmer noch, es besteht kaum Aussicht, dass sich daran etwas in naher Zukunft ändert", so Daniel Hartmann, Senior Analyst Economics bei BANTLEON, in einem aktuellen Gastkommentar. Economics |
Daniel Hartmann, BANTLEON / ©  BANTLEON AG
Daniel Hartmann, BANTLEON / © BANTLEON AG

Immobilienmarkt: Beste Zeiten scheinen vorbei zu sein

Mit einer schwachen Entwicklung ist auch bei der Binnennachfrage zu rechnen, die in den vergangenen Jahren von nahezu idealen Rahmenbedingungen profitiert hat: kräftiges Bevölkerungswachstum, extrem tiefe Zinsen, niedrige Teuerungsraten, Immobilienboom und florierender Arbeitsmarkt. Das perfekte Bild bekommt jedoch zunehmend Risse. Vor allem am Immobilienmarkt scheinen die besten Zeiten vorbei zu sein. Indikatoren wie der KOF-Baublattindikator, das Hypothekenkreditwachstum und die vom Schweizerischen Baumeisterverband erhobenen Auftragseingänge zeigen eine Abschwächung beziehungsweise sogar einen Einbruch der Baukonjunktur an. 

Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von Sättigungstendenzen beim Wohnungsbau über eine restriktivere Kreditvergabe der Banken und politische Entscheidungen (Zweitwohnungsinitiative) bis zum Fehlen neuer öffentlicher Großbauprojekte. Deshalb rechnen wir zur Jahresmitte 2015 mit rückläufigen Bauinvestitionen und anschließend mit einer stagnierenden Entwicklung.

Schweizer Franken bleibt latent aufwertungsgefährdet

Bei den Maschinen und Anlagen dürfte sich die Neigung zu Erweiterungsinvestitionen – ungeachtet der zyklischen Erholung – ebenfalls in Grenzen halten. Der Schweizer Franken bleibt angesichts der zahlreichen geopolitischen Brandherde latent aufwertungsgefährdet – die Produktion in der Schweiz könnte mithin noch teurer werden. Darüber hinaus ist die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative nach wie vor anhängig, weshalb die Unsicherheit im Verhältnis zur EU fortbesteht.

Selbst der Ausblick für die Konsumnachfrage ist ambivalent. Bis zuletzt wurde der private Verbrauch durch die rückläufige Teuerung gestützt. So dürfte das Lohnwachstum (pro Stunde) ungeachtet der lediglich geringen nominalen Zuwächse (knapp 1,0%) in diesem Jahr bei mindestens 2,0% liegen. Die Ausgabenfreude wird jedoch zunehmend durch die Arbeitsmarktentwicklung gebremst, die sich mehr und mehr eintrübt.

Arbeitsmarkt: Einstellungsbereitschaft erheblich abgenommen

Noch hält sich der Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit in Grenzen (seit Dezember 2014 +7.300). Die Einstellungsbereitschaft hat jedoch gemäß der Einkaufsmanagerumfrage und der Erhebung des KOF-Instituts in den vergangenen Monaten erheblich abgenommen. Dies ist auch an der Zahl der offenen Stellen abzulesen, die inzwischen um über 50% unter dem zyklischen Höchststand von Mitte 2011 liegt. Die Arbeitslosenquote sollte daher in den nächsten Monaten weiter steigen. Als Folge davon dürften die Konsumenten ihren realen Ausgabenspielraum nicht voll ausschöpfen. 2016 kommt hinzu, dass sich die negative Teuerungsrate deutlich verringern wird.

Schweizer Wirtschaft verliert Outperformance gegenüber Eurozone 

Alles in allem wird die Schweizer Wirtschaft ihre Outperformance beim Wachstum gegenüber der Eurozone im laufenden und im kommenden Jahr verlieren und mit weniger als 1,0% expandieren. Ursache dafür sind neben dem überbewerten Franken auch hausgemachte Probleme wie politische Entscheidungen und Überhitzungserscheinungen am Immobilienmarkt.

Lesen Sie weiter auf Seite-3: "Zunehmende Deflationsgefahren"

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