e-fundresearch.com: Wie versuchen Sie „Value Traps“ zu vermeiden?
Dr. Hendrik Leber: Es ist schwierig, Value-Traps zu vermeiden, aber es geht. Wir springen dann gerne auf eine Aktie an, wenn sowohl unser langfristiges Modell als auch die Analystenmeinungen positiv sind, denn dann geht es kurz- und langfristig nach oben. In manchen Fällen kaufen wir Aktien, die sich noch im Fall besitzen, gleichen dies aber über eine geringere Gewichtung aus. Wenn dann der Kurs anspringt, kaufen wir nach.
e-fundresearch.com: Was macht Ihrer Ansicht nach ein „gutes“ Unternehmen aus?
Dr. Hendrik Leber: Ein wirklich gutes Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, daß die Gewinne schneller steigen als der Umsatz, weil am Markt höhere Preise durchgesetzt werden können. Daran erkennt man die wahre Stärke einer guten Marke oder eines guten Know-hows. Dann muss darüber hinaus auch der Gewinn beim Aktionär ankommen. Aus diesem Grund messen wir die Wertschöpfung für den Aktionär als wesentliche Grösse. Denn was nützt die beste Strategie, wenn der Gewinn in unsinnigen Akquisitionen oder Kapitalmassnahmen wieder hergeschenkt wird?
e-fundresearch.com: Ein großer Fokus Ihrer Investmentstrategie liegt auch auf der Identifikation ausschüttungsstarker Dividendentitel – wie gehen Sie bei der Suche nach jenen Unternehmen vor? Gibt es überhaupt noch fair beziehungsweise unterbewertete „klassische“ Dividendentitel?
Dr. Hendrik Leber: Leider gibt es keine billigen Dividendentitel mehr - die guten Namen sind alle schon entdeckt. Bei der Suche kombinieren wie die Dividende mit der Wertschöpfung - denn nur wenn die Dividende auch wirklich verdient worden ist, kann man die Ausschüttung des Gewinns rechtfertigen.
e-fundresearch.com: Wie viele Positionen sind in etwa im Portfolio enthalten und wie lang wird ein Investment durchschnittlich gehalten?
Dr. Hendrik Leber: Ca 30 bis 36 Positionen, die im Regelfall 4 Jahre gehalten werden sollen.
e-fundresearch.com: Welche Rolle spielt die Fondsgröße in der Effizienz und Wirkungsweise Ihrer Investmentstrategie?
Dr. Hendrik Leber: Da wir im Regelfall Aktien mit einem Marktwert von mehr als 10 Mrd. Euro halten, ist unsere Strategie praktisch gar nicht vom Fondsvermögen abhängig.
e-fundresearch.com: In welchen Marktphasen liefert Ihre Strategie besonders gute (relative) Ergebnisse?
Dr. Hendrik Leber: Wir erwarten, dass wir in Abwärtsphasen des Marktes eine stabilere Entwicklung zeigen können und in Aufwärtsphasen nur mit dem Markt mitlaufen. Wir erhoffen, dass wir durch unser Aktienauswahlverfahren in Summe den Markt schlagen können.