Nachhaltigkeits-ETFs: Die grüne Bedrohung?

Für viele Marktteilnehmer gelten Nachhaltigkeits-Investments nach wie vor als eine der „letzten Bastionen“, die dem generellen Passivierungs-Trend der Asset Management Industrie langfristig standhalten sollten. Inwieweit sich daran in Zukunft etwas ändern könnte und in welchen Bereichen Nachhaltigkeits-ETFs schon heute eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen, das diskutierte e-fundresearch.com in einem Interview mit Dag Rodewald, Leiter Vertrieb UBS ETFs Deutschland und Österreich. Managers |
Dag Rodewald, Leiter Vertrieb UBS ETFs Deutschland und Österreich / ©  UBS
Dag Rodewald, Leiter Vertrieb UBS ETFs Deutschland und Österreich / © UBS

e-fundresearch.com: Werden Ihre Nachhaltigkeits-ETFs physisch oder synthetisch repliziert?

Dag Rodewald: Unsere SRI ETFs werden allesamt physisch repliziert. Gerade im Nachhaltigkeitsbereich halte ich dies auch für ganz wichtig. Nur so ist sichergestellt, dass sich in einem ETF-Portfolio tatsächlich nur diejenigen Unternehmen befinden, die nicht in kontroversen Geschäftsfeldern tätig sind, die die besten ESG Ratings erzielt haben und die nicht in tiefgreifenden Kontroversen involviert sind. Das wäre bei einem synthetisch replizierten ETF mit einem zugrunde liegenden Asset Portfolio nicht notwendigerweise der Fall, da die Wertpapiere darin nicht den Nachhaltigkeitskriterien unterworfen sein müssen.

e-fundresearch.com: UBS ETF-Nachhaltigkeitsstrategien werden bislang ausschließlich auf Aktienuniversen angeboten: Ist eine Ausweitung auf weitere Assetklassen – beispielsweise Corporates – vorstellbar?

Dag Rodewald: Das ist nicht ganz richtig. Zwar bildet die Mehrzahl unserer SRI ETFs Aktienindizes ab. Neben diesen sieben SRI Aktien-ETFs bieten wir aber seit Juli 2015 auch einen SRI Anleihen-ETF auf den Barclays MSCI US Liquid Corporates an. Zudem ist geplant, die Produktpalette auf der Anleiheseite noch gezielt zu ergänzen.

e-fundresearch.com: In welchen Bandbreiten bewegen sich die Managementgebühren von Nachhaltigkeits-ETFs und wie verhalten sich jene Kosten im Vergleich zu „konventionellen“ ETFs?

Dag Rodewald: Bei unseren nachhaltigen Aktien-ETFs liegt die Gesamtkostenquote (TER) zwischen 28 Basispunkten jährlich beim MSCI EMU SRI sowie dem MSCI UK SRI und 53 Basispunkten beim MSCI Emerging Markets SRI. Auf der Aktienseite sind SRI ETFs somit 8 Basispunkte teurer als die ETFs auf den jeweiligen Mutterindex. Auf der Anleiheseite kostet der Barclays MSCI US Liquid Corporate Sustainable ETF 2 Basispunkte mehr im Vergleich zum Mutterindex. In den höheren Managementgebühren sind die höheren Indexgebühren sowie der höhere Aufwand für das Fondsmanagement berücksichtigt.

e-fundresearch.com: Gemessen am Gesamtvolumen: Welchen Stellenwert nehmen Nachhaltigkeits-ETFs aktuell ein und welches zukünftige Potential steckt Ihrer Meinung nach in diesem doch recht jungen Segment?

Dag Rodewald: Derzeit verwalten wir etwa 600 Millionen Euro in unseren Nachhaltigkeits-ETFs. Über unsere gesamte Produktpalette hinweg liegen die Assets under Management bei etwa 24 Milliarden Euro. Prozentual ist der Anteil der SRI ETFs somit noch überschaubar. Gleichzeitig ist es aber eindeutig so, dass neben der reinen Finanzanalyse zunehmend auch ESG-Aspekte in die Investitionsentscheidungen vieler Kunden mit einfließen. Über die letzten 18 Monate hinweg haben wir ein spürbar steigendes Interesse für diese Produkte wahrgenommen. Das hat sich auch in den bisher stärksten Nettomittelzuflüssen in unseren ETFs niedergeschlagen.

Aus meiner Sicht wird sich dieser Trend in den kommenden Jahren noch deutlich verstärken. So nehmen inzwischen beispielsweise Versicherungen SRI ETFs in ihre Fondspolicen auf – und im Private Banking werden zunehmend auch Vermögensverwaltungsmandate auf Nachhaltigkeitsbasis angeboten.

e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Rodewald.

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