Etwa im selben Tempo wie die Aktienkurse angezogen haben, ist die Volatilität in den vergangenen Monaten auf einen Rekordtiefstand gesunken, wie wir ihn zuletzt in den Jahren 2003 – 2006 gesehen haben. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser geringen Volatilität und der bemerkenswerten Stabilität der Märkte und des Anlegerverhaltens scheinen sich immer mehr Investoren zu fragen, wo der Haken ist. Dass die derzeitige Stabilität selbst zu künftiger Instabilität beitragen kann (weil dadurch übermässiges Vertrauen geschaffen wird und allzu hohe Risiken eingegangen werden), gibt offensichtlich Anlass zur Sorge.
Wie lange kann es noch so ruhig weitergehen?
Gleichzeitig können solche stabilen Phasen über Monate oder sogar Jahre hinweg andauern. In der Regel muss ein Auslöser vorhanden sein, damit eine Phase mit geringer Volatilität in eine solche mit hoher Volatilität umschlägt. Derartige Auslöser sind in diesem Sommer nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Natürlich kann immer etwas passieren oder es kann zu unerwarteten Schocks kommen – nichts ist so sicher wie diese Tatsache –, aber im Vergleich zu den „heissen“ Sommern der vergangenen Jahre (Stichworte Kreditkrise, Rohstoffpreisspitze, Eurokrise oder fiskalische Klippe) ist der Ausblick für den Sommer 2014 recht positiv.
Geringe Marktliquidität bereitet Sorgen
Dennoch sind einige mögliche Auslöser denkbar. Ein Beispiel wäre die im Sommer üblicherweise geringere Marktliquidität. Die geringe Marktvolatilität geht derzeit mehr denn je mit einem schwachen Handel und wenig Liquidität in nahezu allen Segmenten der globalen Märkte einher – und dies gilt nicht nur für Unternehmensanleihen, sondern auch für Staatsanleihen, Devisen und Aktien. Dementsprechend könnte selbst ein geringfügiger Auslöser oder eine leichte Änderung des Anlegerverhaltens zu einer spürbaren Marktkorrektur führen, da die Marktkurse in einem solchen Umfeld bereits reagieren, wenn nur eine begrenzte Zahl von Anlegern aktiv wird.