Gegenüber den Industrieländerindizes tendiert das Barometer für Asien-Pazifik (ohne Japan) seit Spätsommer 2010 zur Schwäche. Damit ist Asien-Pazifik praktisch der Zwillingsbruder der «Emerging Markets». Egal, wie es um die einzelnen Länder aus fundamentaler, volkswirtschaftlicher Sicht stehen mag - im Urteil der Investoren gleichen die aggregierten Gemeinsamkeiten die Unterschiede weitgehend aus. So geht es in den letzten Jahren mit dem «MSCI AC Asia Pacific excluding Japan» relativ zum «MSCI World» im Wesentlichen ebenso stetig bergab wie mit dem «MSCI Emerging Markets»: Die Underperformance der «EM» gegenüber dem Weltindex beträgt seit dem bisherigen Hoch im September 2010 inzwischen gut 26%. Für Asien-Pazifiks beträgt sie rund 22%.
Asien stagniert aus relativer Sicht
Seit Anfang Jahr ist allerdings ein Stabilisierungsversuch erkennbar. Im März-April sowie im Juli-August boten die Börsen Asiens (und der «EM») eine überlegene Performance. Unter dem Strich geht es aber seit Januar seitwärts. Seit Anfang August wurden nämlich rund 2/3 der relativen Kursgewinne wieder abgeben. So haben es weder die Schwellenländer noch Asien-Pazifik bisher geschafft, aus dieser Stabilisierung «auszubrechen». Die Talfahrt mag gestoppt worden sein. Von einer überzeugenden relativen Stärke kann aber auch noch kaum die Rede sein.
Starker US-Dollar begünstigt Europa und Japan
Als Warnung muss aber hier daher festgehalten werden, dass Asien-Pazifik durchaus zum seit 2010 bestehenden längerfristigen relativen Abwärtstrend zurückkehren könnte. Die Wahrscheinlichkeit für diese mögliche Entwicklung könnte bei einem anhaltend starken US-Dollar und steigender US-Zinsen in naher Zukunft sogar zunehmen. Der strukturelle Rückgang des Wirtschaftswachstums in China wäre nicht mehr der Hauptgrund für die relative Schwäche Asiens. Eine gut untermauerte US-Dollarstärke ist schließlich gleichbedeutend mit schwachen und sehr tief verzinsten Industrieländerwährungen wie dem Euro, Yen, Franken oder skandinavischen Kronen. Diese Faktoren begünstigen die «Developed Markets».