Comgest: Schariah-konformes Asset Management seit 2008
Die französische Aktienfonds-Boutique Comgest verfügt bereits seit 2008 über Erfahrung im Management von Schariah-konformen Portfolios – auf Anfrage einer saudi-arabischen Bank wurde damals eine Schariah-konforme Version des bereits etablierten „Comgest Growth Europe“ (Fondsmanager Franz Weis) in Form eines Spezial-Mandats aufgelegt, welches auch bis heute noch besteht.
Um ein größeres Publikum und insbesondere auch Retail-Endkunden erreichen zu können, wurde im Dezember 2010 die Strategie in Form des Comgest Growth Europe S (IE00B4ZJ4634) als UCITS-Publikumsfonds aufgelegt. Pierre Lamelin, seit 2012 bei Comgest als Portfolio Manager tätig, ist aktuell hauptverantwortlich für das Management der Schariah-konformen Variante der bekannten Comgest Europa Strategie.
Von Alkohol bis Glücksspiel: Strenge Ausschlusskriterien
Was unterscheidet nun Schariah-konforme Investments von konventionellen Strategien? „Im Wesentlichen ist es das, aufgrund von strengen Ausschlusskriterien, limitierte Investmentuniversum“, so Lamelin gegenüber e-fundresearch.com. Konkret werden im Rahmen der Schariah-Strategie Unternehmen ausgeschlossen, die in den Bereichen Alkohol- , Tabak- oder Schweinefleischproduktion, Finanzwirtschaft, Handel von Gold und Silber sowie im Pornographie-, Werbe- oder Mediengeschäft tätig sind.
Hoher Überschneidungsgrad mit konventioneller Strategie
Was auf den ersten Blick eine substantielle Beschränkung der Investmentmöglichkeiten vermuten lässt, ist laut Pierre Lamelin nur eine marginale Adaption des bestehenden, konventionellen Europa Strategie von Comgest: „Nachdem wir bei Comgest für alle unsere Produkte ohnehin einen strengen ESG-Ansatz etabliert haben, verändern die zusätzlichen Schariah-Ausschlusskriterien das Portfolio nur in wenigen ausgewählten Fällen“, sagt Lamelin. Die Überschneidung zwischen konventionellem Europa Portfolio und der Schariah-Version liegt laut Angaben des Fondsmanagers bei etwa 80%. Als Beispiel für ein Unternehmen, welches es zwar ins Portfolio des traditionellen Europa Fonds, nicht jedoch in den Schariah-Fonds schafft, nennt Lamelin das global aufgestellte Brauereiunternehmen Heineken.