Ausschlusskriterien finden den Weg in den Mainstream
„Der Zuwachs bei Nachhaltigen Geldanlagen geht Hand in Hand mit einer Ausbreitung von einzelnen nachhaltigen Anlagestrategien und Kriterien in den Mainstream des Finanzmarkts“, erklärt FNG Vorstandsvorsitzender Volker Weber. Laut FNG-Statistik sind mittlerweile bei 4,14 Billionen Euro Investitionen in Streumunition und Antipersonenminen tabu und das Ausschlusskriterium ABC-Waffen findet bei Vermögen im dreistelligen Milliardenbereich Anwendung. „Dieses Marktsegment, das wir als verantwortliche Investments bezeichnen, gewinnt zunehmend an Bedeutung und erfüllt zugleich eine zentrale Funktion“, führt der Finanzexperte aus. „Es bereitet den Weg dafür, nach und nach weitere und strengere Kriterien in die Breite des Finanzmarkts zu tragen.“
+70%: Stärkstes Wachstum am deutschen Markt
Mit Blick allein auf die nachhaltigen Investmentfonds und Mandate ergeben die FNG-Statistiken für das Jahr 2014 folgendes Bild: Das Gesamtvolumen in den drei Ländern beträgt zusammen 120,9 Milliarden Euro und übersteigt damit den Wert des Vorjahres um 44 Prozent. Sowohl in Deutschland (+70%), als auch in Österreich (+36%) und der Schweiz (+26%) waren Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich zu verzeichnen. Der Anteil nachhaltiger Fonds und Mandate in Vergleich zum Gesamtmarkt ist mit 5,7 Prozent in Österreich am höchsten.
Der Marktbericht zeigt außerdem, dass 2014 in der Drei-Länderbetrachtung alle acht erhobenen nachhaltigen Anlagestrategien zulegen konnten. „Dabei sind Ausschlusskriterien, Best-in-Class und die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die traditionelle Finanzanalyse nach wie vor die wichtigsten Ansätze“, fasst FNG-Geschäftsführerin Claudia Tober zusammen. „Impact Investment ist zwar vom Volumen her das Schlusslicht, hat aber mit einem Plus von 74 Prozent besonders stark hinzugewonnen“, fügt die Expertin für Nachhaltige Geldanlagen hinzu. Impact Investments zielen darauf, neben finanziellen Kriterien auch Einfluss auf die sozialen und ökologischen Belange von Unternehmen und Organisationen auszuüben. Diesen Bereich erhebt das FNG seit 2011.
Österreich: Anteil nachhaltiger Anlagen am Gesamtmarkt erreicht 5,7 Prozent
Besonders erfreulich ist aus Sicht von Mag. Wolfgang Pinner, stellvertretender FNG-Vorstandsvorsitzender und Leiter des FNG Österreich, dass der nachhaltige Anlagemarkt auch im Vergleich zum Gesamtmarkt gewachsen ist. „In Österreich ist der Anteil nachhaltiger Geldanlagen erneut angestiegen und beträgt zum Ende des Jahres 2014 knapp sechs Prozent. Österreich ist damit auch im Vergleich zur Schweiz und zu Deutschland führend.“
Dem FNG-Marktbericht zufolge gab es 2014 bei nahezu allen erhobenen nachhaltigen Anlagestrategien Zuwächse. Nach wie vor ist der Ansatz, bestimmte Unternehmen, Branchen oder Länder aus dem Investment-Universum auszuschliessen, in Österreich am weitesten verbreitet. Er wird bei nahezu allen Investmentfonds und Mandaten angewendet, wobei die beliebtesten Ausschlusskriterien Kernenergie, Waffen und Menschen-rechtsverletzungen sind. Die Anlagestrategie normbasiertes Screening rangiert auf Platz zwei. Der Ansatz prüft Investments nach ihrer Konformität mit internationalen Normen wie den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO.
Privatanleger setzen verstärkt auf Nachhaltigkeitsfonds
2014 haben die privaten Anleger überdurchschnittlich zum Wachstum beigetragen. „Ihr Anteil am nachhaltigen Anlagemarkt ist von 14 Prozent im Vorjahr auf nun 23 Prozent angestiegen“, erklärt Mag. Wolfgang Pinner und fügt hinzu: „Hierzu haben möglicherweise neu aufgelegte Nachhaltigkeitsfonds beigetragen wie auch Fonds, deren Strategie an Nachhaltigkeitskriterien angepasst worden ist.“ Laut FNG-Daten sind bei den institutionellen Investoren, deren Marktanteil jetzt bei 77 Prozent liegt, weiterhin betriebliche Pensionsfonds sowie öffentliche Pensions- und Vorsorgekassen die wichtigsten Gruppen.
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Information: Den vollständigen FNG-Marktbericht "Nachhaltige Geldanlagen 2015" finden interessierte Leser hier als PDF-Dokument.