e-fundresearch.com: Begriffe wie "Nachhaltigkeit“, "ESG“ oder "SRI“ werden im Fondskontext geradezu inflationär für Marketingzwecke genutzt und ein Großteil der Fondsgesellschaften bietet eine hierauf fokussierte Produktpalette an – welchen Track-Record kann die LBBW im Bereich für nachhaltige Investments vorweisen und inwiefern kann man belegen, dass es sich bei jenen Strategien um mehr als einen "Marketing-Gag“ handelt?
Christoph Groß: Die LBBW Asset Management widmet sich dem Thema Nachhaltigkeit schon seit mehr als zehn Jahren und ist einer der Vorreiter bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten sowohl bei den Renten- als auch bei den Aktienmandaten. Im Jahr 2002 startete die Zusammenarbeit mit der renommierten Ratingagentur „oekom research“. Dabei wurde ein Setup entwickelt, welches einer Kombination aus sehr strengen Ausschlusskriterien und dem Best-In-Class-Ansatz entspricht. Innerhalb der Branche verfolgen wir damit einen sehr strengen Ansatz von Nachhaltigkeit. Unsere beiden Publikumsfonds LBBW Nachhaltigkeit Aktien (Auflagejahr 2006) und LBBW Nachhaltigkeit Renten (Auflagejahr 2010) sind seit mehreren Jahren Träger des "EUROSIF Transparenzlogo", wurden bei Öko-Test mit der Note "sehr gut" bewertet und sind Träger des "Österreichischen Umweltzeichens" mit Gold-Status.
Des Weiteren unterschrieb im Jahr 2009 die Muttergesellschaft LBBW als eine der ersten in Deutschland die PRI der Vereinten Nationen.
e-fundresearch.com: Welche konkreten Ansätze werden in den Investmentprozessen der Nachhaltigkeits-Fonds verfolgt?
Christoph Groß: Durch die Kombination strenger Ausschlusskriterien mit dem Best-in-Class-Ansatz erfolgt die Investition nur in die attraktivsten Unternehmen, die sich nach Durchlaufen dieses Nachhaltigkeitsfilters für das potenzielle Anlageuniversum qualifizieren. Im ersten Schritt erfolgt die umfangreiche Nachhaltigkeitsprüfung: Durch die Anwendung von zahlreichen Ausschlusskriterien wird sichergestellt, dass zum einen nicht nachhaltige Unternehmen / Emittenten ausgeschlossen werden und zum anderen durch den Best-in-Class-Ansatz nur in die nachhaltigsten Unternehmen / Emittenten einer Branche investiert wird.
Kommentar: Großes Interesse auch aus Österreich
Die Fonds verfügen über sehr strenge Ausschlusskriterien, die zu einem Investitionsverbot führen. Diese sind für Unternehmen:
Kontroverse Geschäftsfelder
- Abtreibung
- Alkohol
- Atomenergie
- Embryonenforschung
- Glücksspiel
- Grüne Gentechnik
- Pornografie
- Rüstung
- Tabak
Kontroverse Geschäftspraktiken
- Arbeitsrechte
- Kinderarbeit
- Menschenrechte
- Tierversuche
- Wirtschaftspraktiken
Für Staatsanleihen:
- Arbeitsrechte
- Atomenergie
- Atomwaffen
- Autoritäre Regime
- Geldwäsche
- Kinderarbeit
- Klimaschutz
- Korruption
- Menschenrechte
- Rüstungsbudget
- Todesstrafe
Bei der Nachhaltigkeitsprüfung wird mit den Analysten des langjährigen Partners „oekom research AG“ zusammengearbeitet. Dabei wird die soziale und ökologische Verantwortung anhand von ca. 150 Kriterien geprüft. In einem zweiten Schritt liefert das hauseigene und mehrfach ausgezeichnete Aktien Research der LBBW Asset Management auf Basis klassischer fundamental-qualitativer Primäranalyse Entscheidungsgrundlagen für das Fondsmanagement. Die Investition in grundsätzlich alle Branchen führt zu einem attraktiven Chance-/ Risikoprofil und sorgt somit für eine ausgewogene Branchendiversifikation.
Im LBBW Nachhaltigkeit Renten erfolgt die Investition in EUR, denominiert in europäische Staatsanleihen, Covered Bonds und Corporate Bonds. Damit wird ein breites Anlageuniversum und ein flexibles Agieren gewährleistet, das gerade in Zeiten des Niedrigzinsumfelds sinnvoll und notwendig ist, um eine attraktive Rendite zu ermöglichen. Im LBBW Nachhaltigkeit Aktien liegt der Hauptschwerpunkt der Anlagen in Europa.
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