Kein Unternehmen ist freiwillig ein High-Yield-Unternehmen. Denn jedes Unternehmen strebt an, möglichst günstige Finanzierungskosten zu erzielen. Und das geht am besten, wenn sich bei einem Unternehmen die Kreditwürdigkeit (das Rating) verbessert und somit das Risiko verringert. Unternehmen mit niedrigerer Bonität sind somit oft gezwungen, gewisse Risiken einzugehen – etwa eher kurze Laufzeiten in der Finanzierung (oft nicht fristenkonform). Dieser Umstand erklärt die strukturell niedrige Duration des High-Yield-Marktes. Klarerweise ist die Bereitschaft vieler Investoren, derartigen Unternehmen Geld längerfristig zur Verfügung zu stellen, überschaubar – und wenn überhaupt, dann nur mit entsprechenden Risikoprämien. Genau diese Risikoprämien greifen wir auf der Anleiheseite im Portfoliomanagement ab, denn langfristig zeigt sich, dass sich Risiko bezahlt macht. Daher kommt unser Slogan „Zinsen mit Aufschlag“ nicht von ungefähr – und deshalb sind Unternehmens-anleihen (High Grade / High Yield) und Emerging-Markets-Anleihen strategische Bestandteile unserer gemischten Portfolios.
Kein Unternehmen ist gleichzeitig freiwillig ein „Small Cap“-Unternehmen. Denn jedes Unternehmen will wachsen – vor allem jene, die auf (Fremd-) Finanzierung angewiesen sind. Denn auch hier gilt: Die Finanzierungskosten sinken, je größer die Unternehmen sind. Schließlich gilt die alte Weisheit „Size matters“ - Größe steht (auch) für Stabilität. Ein Blick auf die unten stehende Grafik zeigt, dass größere Unternehmen in Summe auch profitabler sind. Somit erhöht sich die Chance auf eine bessere Kreditwürdigkeit – die High-Yield-Story beginnt wieder von vorne zu laufen, siehe oben. Wenngleich die entsprechenden Prämien nicht immer gleich hoch sind und auch nicht mit Sicherheit und Regelmäßigkeit verdient werden können, sind Small-Caps und High-Yield-Unternehmen oft auch die „Rising Stars“, mit denen überdurchschnittliche Renditen erzielt werden können.
In den letzten Jahren hat die Small-Cap-Prämie allerdings nicht funktioniert – gefragt waren vor allem Large- und Mega-Caps: Der Begriff „Magnificent Seven“ steht sinnbildlich für diese Entwicklung. Doch keine Entwicklung läuft ewig.
Und neben Small-Caps ist noch ein „Faktor“ in letzter Zeit eher schwach gelaufen: Der viel gelobte Value-Ansatz stand zuletzt oft im Schatten der Mega-Caps, die überwiegend Growth-lastig sind. Eine Value-Prämie gibt es übrigens auch nur deshalb, weil kein Unternehmen freiwillig „Value“ ist. Denn als „Growth“- oder „Glamour“-Wert könnte man Aktien (und auch Anleihen) teurer verkaufen. Doch genau darin liegt der Reiz für uns als Investoren: Vielleicht sind es ja gerade die Small-Cap-Values, die in naher Zukunft wieder stärker reüssieren.