Sind Aktien aktuell in einer Blase und wenn nicht, warum nicht?

Globale Aktien notieren auf Rekordniveau - doch steckt der Markt in einer Blase? Eine fundierte Analyse zeigt: Während einzelne Segmente wie Technologie und KI überhitzt wirken, bleibt die fundamentale Basis vieler Unternehmen solide. Warum Hochbewertungen nicht gleich Blase bedeuten. KEPLER FONDS | 24.10.2025 12:48 Uhr
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Globale Aktien erreichten zuletzt neue Höchststände (auch in Euro) – deswegen werden die Stimmen lauter, Aktien könnten in einer Blase stecken. Wir haben an dieser Stelle schon öfter darauf hingewiesen, dass Höchststände kein zuverlässiges Timing-Signal sind, sie stellen vielmehr den Normalzustand des Aktienmarktes dar.

Sind wir also in einer Blase? Eine sachliche Einschätzung:

Obwohl in manchen Segmenten, besonders bei Technologie- und KI-Werten, Bewertungen äußerst hoch erscheinen, sprechen mehrere Argumente gegen die Diagnose einer klassischen Aktienblase.

1. Hohe Bewertungen, aber fundamentale Unterstützung

Ja, viele Unternehmen im KI-/Tech-Universum notieren mit sehr hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen, vielfach im hohen zweistelligen Bereich. Doch im Gegensatz zu früheren Spekulationsphasen stehen diesen extremen Bewertungen oft reale, wachsende Gewinne entgegen. Manche Konzerne erwirtschaften solide Margen, generieren Cashflows und haben bewiesen, dass Wachstum nachhaltig sein kann. Insofern lässt sich argumentieren: Die hohen Multiplikatoren sind nicht ausschließlich Ausdruck von „Irrational exuberance“*, sondern zu einem gewissen Grad durch wirtschaftliche Substanz gedeckt.

Zudem muss differenziert werden: Während einzelne Titel überhitzt sein könnten, gilt dies nicht für den Gesamtmarkt. Andere Sektoren wie Industrie, Versorger oder Gesundheitswesen sind moderater bewertet und bieten relative Stabilität.

2. Blase vs. Marktüberhitzung: Die Psychologie zählt

Eine typische Blase zeichnet sich nicht allein durch hohe Bewertungen aus, sondern durch übermäßige Euphorie, übermäßigen Leverage und eine Abkopplung von fundamentalen Kennzahlen. In klassischen Blasenphasen sehen wir oft kollektive Übertreibungen, bei denen der Glaube an das unbegrenzte Steigerungspotenzial dominiert. Derzeit beobachten wir kein vergleichbares psychologisches Extremmoment. Die Anleger sind nicht durchwegs euphorisch, sondern zeigen eher vorsichtige Ambivalenz. Viele Marktteilnehmer sind sensibilisiert für Risiken und Strategien wie Risikomanagement oder antizyklisches Handeln sind präsent. Diese Vorsicht dämpft typische Über-treibungsdynamiken. Damit dominieren zwar Wachstumserwartungen und hohe Bewertungen – ein echter Bruch mit wirtschaftlicher Substanz oder eine massenhafte Spekulationsmanie ist jedoch nicht sichtbar.

3. Bewertung heute ≠ Kursentwicklung morgen

Auch wenn Bewertungen hoch sind, heißt das nicht, dass der Markt nächstes Jahr zwangsläufig kollabiert. Für kurzfristige Betrachtungen sind hohe Bewertungen tatsächlich wenig geeignet als zuverlässiger Prädiktor, sie sagen kaum etwas über die Performance im nächsten Jahr aus. Die Kursentwicklung hängt viel stärker von Faktoren wie Zinsniveau, Konjunktur, Gewinnrevisionen und Marktstimmung ab.

Auf längere Sicht sollten Bewertungen allerdings nicht gänzlich ignoriert werden: Ein hoher Multiplikator deutet darauf hin, dass bereits sehr optimistische Erwartungen im Kurs enthalten sind. Dennoch liefern Bewertungen keine eindeutigen Prognosen. Faktoren wie veränderte Wachstumsperspektiven, neue Wettbewerbsdynamiken, technologische Umbrüche oder externe Schocks können dazu führen, dass sich die tatsächliche Entwicklung deutlich von der aktuellen Marktbewertung unterscheidet.

Mit anderen Worten: Bewertung ist ein wichtiges Steuerinstrument, nicht der alleinige Kompass. In der langfristigen Perspektive liefert sie Orientierung, aber sie wird stets von anderen Faktoren ergänzt, die den Kursverlauf letztlich prägen.

Wir befinden uns gegenwärtig eher in einer Phase höherer Bewertungen und selektiver Überhitzung als in einer klassischen Blase. Die fundamentale Basis ist bis dato intakt und ausgeprägte Übertreibungsdynamiken fehlen. Eine pauschale Blasendiagnose ist derzeit nicht gerechtfertigt. Dennoch bleibt Wachsamkeit geboten – insbesondere in Sektoren mit extrem hohen Bewertungen. Eine breite Diversifikation und angemessene Risikosteuerung bleiben essenziell.

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* Zwischen März 2000 und Oktober 2002 verlor der S&P 500 im Zuge der Dotcom-Blase fast 49 %. Alan Greenspans Rede wird heute oft als frühe Warnung vor dem Platzen der Blase interpretiert. Überraschend ist jedoch, dass der Index nach dem Crash mit 776 Punkten höher lag als zum Zeitpunkt seiner Rede im Dezember 1996 (749 Punkte).

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