Nein, es geht nicht um die US-Wahlen und Donald Trump. Aber der berühmte Ausspruch scheint auch bei dem Blick auf die Gewichtung der globalen Indizes mehr als passend. Die USA und dann lange nichts. Die amerikanische Dominanz, wie beispielsweise im breiten MSCI World Index, hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt. Aktuell liegt der Anteil bei rund 70%. Weit abgeschlagen an zweiter Stelle liegt Japan mit gerade mal 6% Gewichtung. Wenn man weit in die Vergangenheit zurück geht, in die 80-er Jahre, gab es schon einmal die Situation, dass ein Land den Index dominierte - und zwar Japan. Damals mit einer Höchstgewichtung von rund 40%.
Wird der amerikanische Aktienmarkt DER Aktienmarkt? Die weitere Verschiebung in Richtung USA liegt zu einem großen Teil an den Technologieaktien. Die rasante Wertentwicklung der viel gerühmten „Magnificent 7“ (Apple, Alphabet, Microsoft, Meta, Amazon, Nvidia, Tesla) hat einen wesentlich Teil dazu beigetragen. Die Tech-Giganten geben den Ton an. Und wenn sie, wie in den letzten Wochen, doch mal die Richtung ändern und nach unten schwenken, dann merkt man das auch in einem breit aufgestellten Index wie dem MSCI World. Und es vermittelt schnell den Eindruck, der globale Aktienmarkt laufe schlecht, weil der USA-Klumpen so schwer wiegt.
Stellt sich die Frage FOMO (Fear of missing out) oder OMO (OK missing out)? Also verpasst man was, wenn man in diesem Technologieblock nicht investiert ist, oder ist es gut, ihn auszulassen (zu hohe Bewertungen, zu gut gelaufen)?
Unsere Antwort ist die Beimischung von Equal-Weight-Strategien. Um uns besser zu diversifizieren und uns unabhängiger von den Schwergewichten zu machen, sind wir seit einiger Zeit in Equal-Weight-ETF‘s investiert. Bei diesen Indizes wird nicht auf die Größe eines Unternehmens geschaut, sondern sie werden gleich gewichtet.
Man darf auch nicht übersehen, dass es auch in Europa ein Pendant zu den „glorreichen Sieben“ gibt. Die europäischen Schwergewichte fokussieren sich nicht nur auf Technologiewerte, sondern sind breiter aufgestellt. Und es sind nicht 7 sondern 11 Qualitätsaktien. Natürlich hat sich die Finanzbranche wieder einen klingenden Namen einfallen lassen: GRANOLAS (GSK, Roche, ASML, Novo Nordisk, Nestlé, Novartis, L’Oréal, LVMH, AstraZeneca, Sanofi und SAP) - Europas Antwort auf die Big-Techs.
In unseren Portfolios haben wir aktuell den USA-Anteil zugunsten von Aktien aus Emerging Markets untergewichtet. Auch das hilft, sich der US-Dominanz zu entziehen, ebenso wie unser Stilwechsel zuletzt von Growth- hin zu Value-Aktien.