"Auf dem Fahrplan stehen fortan eine Reduzierung des Volumens der Anleihekäufe von monatlich 30 Mrd. € auf 15 Mrd. € ab Ende September und deren vollständige Beendigung im Dezember 2018. Eine erste Leitzinsanhebung könnte je nach den gesamtwirtschaftlichen Gegebenheiten im Sommer 2019 folgen. Zwar lassen sich die Märkte und allgemein die Bewertungskennzahlen von Donald Trumps Twitter-Meldungen verschrecken (man siehe die europäischen Automobilwerte bei der Ankündigung von Einfuhrzöllen der Vereinigten Staaten).
Im Gegenzug quittierten sie jedoch Mario Draghis Ankündigungen mit Wohlgefallen. Der Euro hat gegenüber dem Dollar auf ein Niveau um 1,15 nachgegeben. Schon bald beginnt die Saison der Halbjahresberichte – eine Gelegenheit, der Risikoaversion der letzten Monate wirtschaftliche Fundamentaldaten gegenüberzustellen. Zwar herrscht sicherlich ein höheres Risiko an den Aktienmärkten als 2017. Attraktive Alternativlösungen sind jedoch dünn gesät. Die Technologiebranchen entwickeln sich weiter, die Dienstleistungsökonomie verwandelt sich in eine Wirtschaft des Teilens und die Millennials ergreifen weltweit (vor allem in China) die Macht.
Es gilt, in diesen Themen Inspirationsquellen aufzuspüren, um Performance zu generieren. Nehmen wir als Beispiel die rasante Entwicklung im Einzelhandel. Zunehmend verschmelzen digitale und physische Vertriebsmodelle zu neuen Allianzen. So hat der französische Einzelhandelsriese Carrefour eine Partnerschaft mit Google über den Online-Vertrieb (insbesondere über seinen persönlichen Assistenten) angekündigt. An den Finanzmärkten zu investieren, gleicht derzeit einem Segeltörn auf hoher See.
Es gilt: 1. zunächst den Kurs festzulegen, 2. diesen zu halten, um nicht abgetrieben zu werden, 3. dem Wind und dem Seegang zu trotzen und 4. Unwetter und Wirbelstürme zu umsegeln. Kurz: Für Anleger, die unter Seekrankheit leiden, könnte 2018 unangenehm werden – und doch ist es möglich, den Zielhafen zu erreichen."
Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher, DNCA