Die Aktienmärkte sind nicht mehr rational. Dies zeigt unter anderem der Blick auf den S&P 500 Index (SPX). Seit der Verschärfung der Corona-Epidemie verlor der Index mehr als 20 Prozent. Begleitet wurde diese Entwicklung von drei Zwischenrallys mit Kursgewinnen von sechs, fünf und neun Prozent in den vergangen zwei Wochen. Am vergangenen Freitag ging es an einem Tag 16 Mal deutlich nach oben und wieder nach unten. Allein in den letzten 45 Minuten des Handels stiegen die Kurse um sieben Prozent. All diese Sprünge im Index erfolgten ohne neue Daten oder neue fundamentalen Einschätzungen. Sie waren ausschließlich technisch oder durch die Stimmung (Panik) der Anleger getrieben. Mit effizienten Märkten hat dies nichts zu tun.
Für aktive Manager wachsen damit die Chancen. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass die Dispersion, also die Verteilung der Renditen sich seit Beginn des Monats fast verdoppelt hat. Liegt die Volatilität der Renditen zwischen den unterschiedlichen Sektoren normalerweise im Durchschnitt bei sechs bis sieben Prozent, so betrug sie Mitte des Monats 13 Prozent. Natürlich ist dies keine Freifahrtsschein für Mehrertrag, aber allemal ein gutes Umfeld für aktive Manager; zumal viele Aktien nun extrem billig geworden sind. Es gilt, die richtigen herauszupicken.
Anleger sollten dabei auch nach Europa schauen. Der STOXX Europe 600 beispielsweise handelt derzeit mit einem Forward-KGV von 11,1. Das bedeutet einen Abschlag von 28 Prozent gegenüber dem SPX, der mit einem Forward KGV von 15,4 ohnehin schon recht preiswert erscheint. Zudem beträgt die Dividendenrendite im STOXX Europe 600 4,7 Prozent gegenüber 2,2 Prozent im SPX. Allein schon die Dividendenrendite spricht derzeit für europäische Titel.
Dave Lafferty, Chief Market Strategist, Natixis Investment Managers