Botte: „Die Viruskrise wird angesichts der Umsatzeinbrüche drastische Revisionen der Gewinnerwartungen für 2020 erforderlich machen. Alle bisherigen Prognosen der Unternehmen müssen zum jetzigen Zeitpunkt in Zweifel gezogen werden. Ein Gradmesser für den zu erwartenden Ertragsrückgang sind die am Markt gehandelten Futures auf die Dividenden. Für das Jahr 2020 zeigen sie eine Kürzung der im Euro Stoxx 50 zu zahlenden Gesamtdividenden um 20 Prozent und für das Jahr darauf noch einmal in ähnlicher Höhe.
Eine rasche Erholung der Weltwirtschaft nach einer Phase von zwei bis drei Monaten deutlich unter dem Potenzial erscheint sehr optimistisch. Man muss sich vor Augen halten, dass in jeder Rezession die Zerstörung des Produktivkapitals das Potenzial danach verringert. Arbeitslosigkeit bedeutet einen Verlust an Erfahrung der Arbeitnehmer (d.h. einen Verlust an Humankapital), was die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmer auf längere Sicht selbst bei einem Anziehen der Aktivität beeinträchtigen kann. Die offensichtlich grenzenlosen Unterstützungsmaßnahmen zielen genau darauf ab, Konkurse im Zusammenhang mit der aktuellen Notfallpolitik zu vermeiden. Staatliche Garantien wurden z.B. in Frankreich ausgeweitet, um Zeit zu gewinnen, aber diese Strategie erfordert, dass die Krise nicht zu lange andauert. Die Realität sieht so aus, dass überall harte Entscheidungen getroffen werden müssen. Die Konsolidierung des Luftfahrtsektors scheint unvermeidlich, auch wenn die Flugzeughersteller angesichts des strategischen Charakters dieser Tätigkeit und des technologischen Know-hows gerettet werden können.“
Den kompletten Wochenbericht und die dazugehörigen Daten finden Sie hier im englischen Original des „Strategy Weekly“ aus dem zu Natixis Investment Managers gehörenden Hause Ostrum.