Botte: „Derzeit ist in den Bewertungen von Aktien eine rasche Erholung eingepreist. Die Handelsvolumina sind seit dem Zusammenbruch des Marktes im März, als alle Anleger aus den Aktien flohen, zurückgegangen. Der gegenwärtige Aufschwung scheint auch durch Short- Eindeckungen angeheizt zu werden. In Europa wirft gerade die Outperformance der von der Pandemie tief getroffenen Sektoren (Automobil, Freizeit, Transport) Fragen auf. Die meisten Unternehmen geben keine Gewinnprognosen mehr. Darüber hinaus hat etwa ein Viertel des Marktes Dividendenkürzungen angekündigt, und fast drei Viertel der Banken werden tatsächlich die Ausschüttungen kürzen.
Der Gewinn pro Aktie wird im Euroraum im Jahr 2020 um 24 Prozent sinken, doch Analysten erwarten im nächsten Jahr eine Rückkehr auf das Gewinnniveau von 2019. In den USA deuten die Prognosen auf einen Rückgang der Gewinne im S&P 500 pro Aktie um lediglich 7% hin, selbst wenn der Effekt aus Aktienrückkäufen nur halb so groß sein wird wie zuvor. Der erwartete Anstieg der Konkurse wird jedoch die Wirtschaft einen Teil ihres Wachstumspotenzials kosten. Tatsächlich haben die größten US-Bankenkonzerne im ersten Quartal Rückstellungen in Höhe von 27 Mrd. USD für Kreditverluste gebildet; das gibt einen Eindruck von einer drohenden Kreditkrise – ähnlich wie in 2008. Die derzeitigen Bewertungen sind daher unserer Meinung nach nicht zu rechtfertigen. Immer noch wird der S&P 500-Index mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 21 gehandelt.“
Den kompletten Wochenbericht und die dazugehörigen Daten finden Sie hier im englischen Original des „Strategy Weekly“ aus dem zu Natixis Investment Managers gehörenden Hause Ostrum.