Weltweit haben Großbanken bereits Fortschritte bei der Offenlegung klimarelevanter Risiken gemacht. Dennoch liegt noch viel Arbeit vor ihnen, meint Julian Wellesley, Senior Global Equity Analyst, beim amerikanischen Investmenthaus Loomis Sayles: „Die Offenlegung klimarelevanter Risiken hilft Investoren, fundierte Entscheidungen zu treffen. Im Falle der internationalen Großbanken dient sie zudem der Finanzstabilität. Denn die Bewertung von klimarelevanten Verlustrisiken gibt Hinweise auf zusätzliche Kapitalanforderungen von möglicherweise gefährdeten Banken. In den vergangenen Jahren ist die Bankenbranche hier nicht zuletzt aufgrund entsprechender Regulierung bereits einen Schritt weitergekommen. Das aber reicht noch nicht aus.
Selbst wenn die größten Banken der Welt die ehrgeizigen Ziele der Net Zero Banking Alliance unterzeichnet haben, verfügen die meisten dennoch nicht über Pläne zur Reduzierung von Finanzierungen in jenen Sektoren mit den stärksten Emissionen. Gerade einmal 13 von 30 systemrelevanten Banken verfügen über entsprechende Pläne. Einige der veröffentlichten Zwischenziele scheinen zudem nicht ehrgeizig genug zu sein, um die globalen Emissionen bis 2030 ungefähr zu halbieren. Und einige Banken beziehen nur ihre eigenen Kredite in ihre Ziele für 2030 ein und schließen Anleiheemissionen aus, die sie für die Sektoren mit den höchsten Emissionen arrangieren.
Harte Entscheidungen stehen an. Sind die Banken tatsächlich bereit, die Kreditvergabe an Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft zu stoppen, wenn diese zu lange brauchen, um den Übergang in eine kohlenstoffarme Zukunft zu schaffen? Diese Frage ist auch für Investoren interessant. Es braucht daher ein verbindliches System solider und transparenter Klimaangaben für alle großen globalen Banken, Stresstests durch die Aufsichtsbehörden und zusätzliche Kapitalanforderungen für Banken mit dem größten Klimarisiko. Mit diesen Informationen werden die Banken und ihre Aufsichtsbehörden besser in der Lage sein, die Risiken zu erkennen, mit denen sie konfrontiert sind, und die Anleger - die bereits auf eine bessere Offenlegung drängen - werden in der Lage sein, aussagekräftige Vergleiche zwischen den Banken vorzunehmen“ Die zeitnahe Erreichung dieses Ziels sollte trotz gewisser Erfolge nicht auf die lange Bank geschoben werden.“