Axel Botte, Chefstratege bei Ostrum Asset Management: „Die Betonung der Datenabhängigkeit ist unvereinbar mit festen Terminen im Kalender für die nächsten Zinsschritte. Die Zinsmärkte geben nicht auf, was die Möglichkeit einer Zinssenkung im April betrifft. Es gibt auch keinen Grund, eine solche kategorisch auszuschließen. So ist die vom Markt implizierte Wahrscheinlichkeit für den April nach der Pressekonferenz der EZB sogar gestiegen.
Dabei könnte das von der EZB und noch mehr von den Finanzmärkten projizierte Szenario einer sinkenden Inflation durch die Störungen des Welthandels in Frage gestellt werden. Auch das ignoriert der Markt. Weitere Unsicherheit besteht durch die fehlende Einstimmigkeit im EZB-Rat. Schließlich hat selbst die anhaltende Stagnation der wirtschaftlichen Aktivität seit dem 4. Quartal 2022 die Inflation dank der anhaltenden Ungleichgewichte auf dem Arbeitsmarkt nicht zum Verschwinden gebracht.
In den USA plante die Fed eine Lockerung, bevor sie im letzten Quartal ein Wachstum von 3,3% verzeichnete. Der private Konsum wächst mit einer kräftigen Rate von 2,8%. Die Kerninflation entspricht nun jedoch dem Ziel der Fed von 1,85% auf annualisierter Basis in der zweiten Jahreshälfte.“
Kevin Dunzel, Senior Sales Director, Natixis Investment Managers ergänzt: „Die Zinsen zu einem Zeitpunkt zu senken, an dem der Preisrückgang offenbar nur mit dem Warenangebot zusammenhängt, wäre verfrüht, zumal der Druck auf die Lieferketten wieder zunimmt. Die Erholung der Nachfrage nach Hypothekenkrediten ist ebenfalls ein Maß für die Auswirkungen der Lockerung der finanziellen Bedingungen. Die Verkäufe neuer Häuser erholten sich gegen Ende des Jahres.“
Das vollständige „MyStratWeekly“ finden Sie hier im englischen Original. Im Thema der Woche untersuchen die Experten der Tochter von Natixis IM den US-amerikanischen Arbeitsmarkt.