"Weltweit kommen die Märkte derzeit nicht richtig vom Fleck. In einem schwierigen Umfeld haben vor allem die Turbulenzen um die Deutsche Bank, die Sitzung der ölexportierenden Länder OPEC und das Duell um die US-Präsidentschaft zwischen Hillary Clinton und Donald Trump für volatile Märkte gesorgt. Auch die Unsicherheit über die künftige Zinspolitik der US-Notenbank hält die Märkte in Atem. Die Märkte suchen nach einer eindeutigen Richtung.
Derweil setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die unkonventionellen Maßnahmen der Geldpolitik das Ende Ihrer Wirksamkeit erreicht haben. Weitere Impulse zum Wachstum und zur Stabilisierung der Inflationserwartungen werden jetzt von der Fiskalpolitik erwarten.
Die nominale Erholung seit Ende des Dollar/Rohstoffschocks Anfang Februar diesen Jahres scheint noch nicht vollendet. Dies sollte in den kommenden Quartalen das weltweite Wachstum unterstützen und zu einer Erholung der Unternehmensgewinne führen. Dies betrifft insbesondere die Rohstoffländer und asiatischen Märkte. Gleichermaßen dürften international exportstarke Länder wie Deutschland und Japan von dieser Erholung der globalen Konjunktur profitieren.
Goldminenaktien als Absicherung gegen steigende Inflation
Da wir für die kommenden Monate einen Anstieg der Inflation erwarten, haben wir im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen in Goldminenaktien investiert, darunter Randgold Resources, Agnico Eagle Mines, Newmont Mining, Goldcorp, Cia de Minas, Sibanye Gold und andere. Als Treiber für die Inflation sehen wir vor allem den Ölpreis, der im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen ist. So haben die OPEC-Staaten auf ihrer jüngsten Sitzung eine moderate Förderbeschränkung beschlossen. Das sollte den Ölpreis bei über 50 USD pro Barrel halten. Damit ist Öl einer der Inflationstreiber – und die Notenbanken bekommen damit das, was sie sich schon lange erwünschen haben. Wir erwarten aber wieder fallende Ölpreise, doch hier ergibt sich immer eine verzögerte Entwicklung – speziell, was die Inflation betrifft.
Dabei muss man berücksichtigen, dass wir uns derzeit in der saisonal schwächsten Phase beim Öl befinden. Von Oktober bis Dezember ist saisonal die schwächste Nachfrage. Von daher sind wir nicht sehr optimistisch, was den Ölpreis mittelfristig betrifft. Derzeit herrscht aber eine übergroße Euphorie im Sentiment für Öl.
Sind Banken langsam einen Blick wert?
Ausgelöst durch die Turbulenzen um die Deutsche Bank - der IWF sieht in ihr gar das weltweit größte Systemrisoko - sind Aktien europäischer Geldinstitute regelrecht ausgebombt worden. Und das nicht ganz zu Unrecht. Auf der anderen Seite stehen wir vor einem Wandel des Bankensektors. Die Branche ist dabei sich neu zu formieren. Weit mehr als 20,000 Mitarbeiter werden entlassen. Es wird an allen Ecken und Enden gesart. Gleichzeitig wird die Kooeration mit FinTechs intensiviert. Wenn jetzt auch noch die Zinsen am langen Ende steigen, müssten sich die Banken durchaus erholen können. Wir bleiben aber vorsichtig. Wir halten derzeit keine Bankentitel, sehen aber durchaus den Trend, dass sich hier etwas zum Guten wenden könnte. Doch das Bankenroblem wird besonders in Italien wieder hochkommen - aber erst nach dem Referendum am 4. Dezember. Wie gesagt: wir bleiben vorsichtig. Wir konzentrieren und lieber auf Aktien wie die australische ALS LTD, GfK und die SOFTWARE AG, die in den vergangenen Wochen ositive Beiträge zur Performance unserer Mandate beigetragen haben.
Beim Ausblick für die kommenden Monate, zeigt der strategische Bias für alle Aktienmärkte grünes Licht. Das mittelfristige Grundvertrauen der Anleger in die Märkte ist also durchaus in Takt. Unsicherheiten sehen wir aber im Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen. Der Markt sagt, Hillary Clinton gewinnt. Das ist aber ein Wagnis. Denn wir haben aus dem Brexit gelernt, dass Wähler sich nicht immer an die Prognosen der Wahlforscher halten. Im Gegenteil. Und so „wetten“ wir auch nicht mehr auf politische Ereignisse."
Frank Fischer, CIO, Shareholder Value Management AG