Frank Fischer: Spirale im Zollstreit wird sich weiter nach oben drehen

Wie es den Anschein hat, lässt US-Präsident Donald Trump den Handelskonflikt mit China eskalieren. Doch man sollte ihm einen alten Spruch aus dem „Buch der Narrheit“ von 1888 vor Augen halten der besagt: „Wenn man sich in einen Konflikt einlässt, hüte man sich lediglich davor, der Schwächere zu sein!“ Und wer der Schwächere im Kampf der Wirtschaftsgiganten ist, das ist noch nicht entschieden. Shareholder Value Management AG | 06.08.2018 12:49 Uhr
Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG / © Shareholder Value ManagementAG
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Trump hat aktuell die bessere Ausgangslage. Die Wallstreet boomt weiter, während die chinesischen Börsen zum Teil erheblich schwächeln. In den USA liefern die meisten Unternehmen starke Zahlen zum 2. Quartal, was aber zu einem großen Teil auf die jüngste Steuerreform zurückzuführen ist. Deshalb glaubt Trump es sich leisten zu können, chinesische Einfuhren im Wert von 200 Milliarden Dollar mit einem Zollsatz von 25 Prozent zu belegen. Doch China hat bereits angekündigt, sich zu wehren. Und man kann davon ausgehen, dass Peking hier kein leeres Geschwätz von sich gibt. Die Spirale im Zollstreit wird sich weiter nach oben drehen.

Trump steht unter Zeitdruck, Ergebnisse zu liefern Trump hat aber auch ein großes Problem. Und das sind die Zwischenwahlen, die sogenannten „Midterms“, im November. Bis dahin muss er Ergebnisse liefern. Doch dieses Zeitfenster läuft in ein paar Wochen aus. Hinzu kommt, dass die eigene Partei Druck auf Trump ausübt. Schließlich gehören Anhänger von Trump wie die Farmer und einige US-Industriebereiche bislang zu den Verlierern des Handelsstreits. Und die müssen bis zur Wahl beruhigt werden.

Und was macht Peking? Nach einer schlechten Phase für Emerging Markets allgemein mit Handelskrieg, einer sich abschwächenden Konjunktur, dem Rückgang der Rohstoffpreise und einem starken Dollar, wendet die chinesische Führung nun den Kurs und setzt über monetäres Easing und Stimuli auf eine Stärkung der chinesischen Wirtschaft. So wird das eigene Volk bei Laune gehalten und gegenüber Trump keine Schwäche gezeigt. Das ist für Peking derzeit wichtiger, als sich auf einen nachhaltigen Abbau der Inlandsverschuldung und der Überkapazitäten zu konzentrieren.

Und nicht zu vergessen: Auch die Wallstreet steht Trumps Handelspolitik skeptisch gegenüber. Die Börsen laufen zwar weiterhin gut und mit Apple wurde nach den fantastischen Quartalszahlen die erste „Trillion Dollar Company“ gefeiert. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass gerade Apple viele Teile seiner i-Geräte in China fertigen lässt. Da wird der Handelskrieg auch in Cupertino über kurz oder lang seine Spuren hinterlassen. Eine Situation, in der sich auch andere US-Unternehmen befinden.

Für die kommenden Monate verhalten optimistisch

Es wird zwar turbulent bleiben, aber prinzipiell sind wir für die mittelfristige Entwicklung an den Märkten gar nicht so pessimistisch. So halten wir in den von uns beratenen Fondsmandaten wie dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und dem PRIMA – Globale Werte die Aktienquote weiterhin hoch. Denn wir gehen davon aus, dass sich die globale Konjunktur weitgehend stabilisieren wird, vor allem dann, wenn im Vorfeld der Zwischenwahlen in den USA sich der Handelsstreit mit China etwas entspannen wird.

Was die einzelnen Werte in den von uns betreuten Portfolien betrifft, so haben etwa der spanische Energiekonzern EDP Renovaveis, sowie Alphabet, Secunet Securities oder auch Verisign positiv überrascht, während Telecom Italia oder auch Bertrandt den Erwartungen noch hinterherhinken. Eine Aktie soll in diesem Zusammenhang aber etwas herausgestellt werden – die Metro AG.

Metro schafft die Wende

Als Value Investoren analysieren wir jeden Titel immer sehr genau, bevor er in eines der Portfolien aufgenommen wird. Dabei werden auch besonders die Chancen und Risiken der einzelnen Unternehmen unter die Lupe genommen. Dass es da manchmal Geduld braucht und etwas länger dauern kann, bis die Strategie des Vorstands aufgeht, das nehmen wir in Kauf. So auch bei der Metro.

Der Handelskonzern, der vor gut einem Jahr aus der Aufspaltung der früheren METRO Group hervorgegangen ist, war durch eine harte Zeit gegangen. Doch Vorstandschef Olaf Koch baut das Unternehmen konsequent um. Und diese Strategie zahlt sich langsam aus. Die im April gesenkte Prognose für das Gesamtjahr 2017/2018 (Ende September) wurde zwar bestätigt, doch Metro erwartet nun eine leichte Steigerung des EBITDA. Der Umsatz soll um mindestens 0,5 Prozent zulegen. Nach Einschätzung der Analysten von Bernstein Research hat die Metro im Großhandelsgeschäft endlich die negative Spirale bei der Profitabilität durchbrochen. Neben einem Einmaleffekt stehe dies auch mit nachhaltigen Verbesserungen in Zusammenhang, so ihre Einschätzung. Die meisten Analysten wurden davon überrascht. Wir nicht.

Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG

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