"Die Versicherungspolice fürs Portfolio" | Frank Fischer über Gold

Warum Gold-Positionen in Zeiten ungezügelten Gelddruckens unumgänglich sind, erklärt Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG sowie Fondsmanager des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, in seinem neuesten Marktkommentar: Shareholder Value Management AG | 03.06.2020 09:20 Uhr
Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG / © Shareholder Value Management Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Staatsschulden klettern weltweit immer höher ins Astronomische. „Nicht kleckern, sondern klotzen“, gab Bundesfinanzminister Olaf Scholz vor ein paar Wochen die Devise aus, mit der man der aktuellen Corona-Krise begegnen wollte. So richtig dieser Weg auch sein mag - weltweit folgen fast alle Regierungen und Notenbanken dieser Devise. „Darf es noch eine Milliarde mehr sein?“ Ja, gerne, heißt es in Krisenzeiten immer wieder. 500 Milliarden Euro wollen Merkel und Macron ausgeben. 750 Milliarden Euro schlägt die EU vor. Oder dürfen es sogar Billionen sein? Ja, denn der US-Kongress und die Regierung in Washington haben infolge der Corona-Pandemie bislang Konjunkturpakete von gut 2,7 Billionen Dollar beschlossen. Das entspricht mehr als zehn Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung. Hinzu kommt, dass die Währungshüter weltweit sich in den vergangenen Wochen mit Notprogrammen überboten haben, um den wirtschaftlichen Einbruch durch die Corona-Krise zu mildern und die Finanzmärkte zu stabilisieren. Darüber hinaus steht eine globale Rezession ins Haus. Die Gelddruckmaschinen laufen rund um den Erdball auf allen Zylindern. 

Und hier kommt nun Gold ins Spiel. In Zeiten ungezügelten Gelddruckens sind Positionen in Gold einfach unumgänglich. In unserem Mandat, dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, halten wir derzeit mittelbar rund 4,3 Prozent in Gold. Der Grund ist einfach: Gold dient in Krisenzeiten wie eine Art Versicherungspolice. Man schließt sie zwar in der Hoffnung ab, dass der Versicherungsfall nicht eintritt. Sollte es aber zum großen Knall kommen, ist man froh, versichert zu haben. 

Goldpreis klettert Richtung Allzeithoch 

Dass das Edelmetall derzeit gefragt ist, zeigt sich deutlich am Preis. Der steht bei rund 1.730 US-Dollar pro Unze, rund 13 Prozent höher als zu Jahresanfang und gut ein Drittel höher als vor zwölf Monaten. Zum Allzeithoch fehlt nicht mehr viel: Im September 2011 markierte Gold mit 1.921 US-Dollar einen Rekordstand. In Euro gerechnet ist die Höchstmarke aus dem Jahr 2011 wegen Wechselkurseffekten sogar schon übertroffen worden. Das treibt manche Analysten zu Fantasie-Kurszielen, wie etwa die Bank of Amerika, die den Preis für eine Unze Gold schon bei 3.000 US-Dollar sieht. Nun, dieser Meinung muss man nicht folgen, aber das Sentiment für Gold ist nun mal positiv. 

Notenbanken weiterhin auf der Käuferseite

Hinzu kommt, dass die Notenbanken anscheinend ihrer eigenen Geldpolitik nicht zu trauen scheinen, denn sie stocken ihre Goldreserven immer weiter auf. So hat die EZB ihre Reserven in den vergangenen 20 Jahren von gut 7 auf jetzt schon 22 Milliarden Euro aufgestockt. Auch die Notenbanken von China, Indien und Russland waren in letzter Zeit sehr aktiv. Das hat zwar in den letzten Wochen etwas abgenommen, weil die Gelder für die akuten Corona-Probleme benötigt werden. Abgebaut haben sie ihre Bestände aber trotz aller Sorgen nicht. Und nicht zu vergessen: Gold wird knapp. Im März und April standen die meisten Minen still. Daraufhin kam es besonders in der Verarbeitung, die in großen Teilen in der Schweiz geschieht, zu erheblichen Engpässen. 

Inflation wird mittelfristig zum Risiko

Auf der anderen Seite werden die Zinsen auch auf Jahre hin niedrig bleiben, da gilt Gold immer noch als wertbeständige Anlage. Wenn man so will, ist Gold derzeit die heimliche Weltwährung, auch deshalb, weil man Gold nicht beliebig vermehren oder künstlich produzieren kann. 

Und zu guter Letzt: Es sieht zwar derzeit nicht so aus, als wenn wir eine Inflation bekommen würden. So ist die Inflationsrate im Euro-Raum weit unter die Zielmarke der EZB gefallen. Die Verbraucherpreise stiegen im Mai binnen Jahresfrist lediglich um 0,1 Prozent. Damit liegt die Inflation so niedrig wie seit Juni 2016 nicht mehr. Wir rechnen allerdings mittelfristig mit einem Inflationsschub. Wie immer in Krisenzeiten kommt zunächst mal eine deflationäre Phase, denn Unternehmen und Konsumenten halten erstmal ihr Geld zusammen. Da sind steigende Preise erstmal unwahrscheinlich. Danach ist ein Anstieg der Inflation jedoch sehr wahrscheinlich. Auch für diesen Fall ist Gold eine gute Absicherung. 

Fazit: So sehr die Geldflut mittel- und langfristig den Wirtschaften der einzelnen Länder zu Gute kommt und damit kurzfristig – wie schon in den letzten Wochen gesehen - auch DAX, S&P 500, Dow Jones & Co., also die Aktienmärkte weiter beflügelt, so ist aber die Krise auch noch nicht ausgestanden - und die Rezession erst recht nicht. Da ist Gold die besagte Versicherung für den Notfall: Man hofft zwar, dass er nicht eintritt. Wenn doch, ist man gut versichert.

Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG

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