Drei Jahre sind an der Börse schon eine lange Zeit. Für langfristigen Vermögensaufbau sind drei Jahre hingegen ein kurzer Zeitraum. Doch genau dafür wollen wir mit dem Frankfurter UCITS-ETF - Modern Value ein attraktives Angebot schaffen. Das ist uns in den ersten Jahren wirklich gelungen. Seit dem Start hat der auf dem Frankfurter Modern Value Index basierende ETF eine Gesamtperformance von 56,23% erreicht. Das entspricht einer annualisierten Rendite von immerhin 16,02%*. (Stand: 30.06.2025)
Aber was steckt als Idee hinter dem Produkt? Wie läuft das Rebalancing ab? Und gibt es schon Pläne für weitere ETFs von Shareholder Value Management? Diese und weitere Fragen beantwortet mein Kollege Philipp Prömm, der als Head of Sales und Vorstand bei Shareholder Value Management das ETF-Projekt entscheidend vorangetrieben hat.
Der Frankfurter UCITS ETF – Modern Value ist nun drei Jahre alt. Was bedeutet dieses Jubiläum? Immerhin hat Shareholder Value Management Neuland betreten und den ersten aktiven ETF einer deutschen Investment-Boutique auf den Markt gebracht.
Tatsächlich freuen wir uns erst einmal – denn drei Jahre sind schon eine lange Zeit an der Börse. Und tatsächlich kann man viel aufholen, nicht aber den zeitlichen Track-Record. Insofern war es wichtig, hier früh mit dabei zu sein.
Wir sehen nun auch, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat, die wir zusammen mit unseren Partnern investiert haben. Erst einmal haben wir den Modern Value Index zusammen mit Solactive aufgesetzt und dann mit unserer KVG Axxion des ETF an den Start gebracht.
Gehen wir noch weiter zurück: Philipp, wie entstand die Idee, den erfolgreichen Modern Value-Ansatz in einem aktiven ETF umzusetzen? Und natürlich ist auch spannend zu erfahren, was bei der Planung und Einführung die größte Herausforderung war?
Die Idee geht daraus hervor, dass wir schon lange mit dem Gedanken gespielt haben, einen Long-Only Aktienfonds zu machen. Die größte Herausforderung war die interne Überzeugungsarbeit, denn wir haben eine lange Tradition mit aktiven Fondsmandaten. An der Stelle bekommen wir oft die Frage, ob wir uns mit einem solchen neuen Produkt nicht kannibalisieren. Tatsächlich ist das nicht so. Wir erschließen mit dem ETF neue Kundengruppen und auch Absatzwege.
Bezogen auf die Herausforderungen wurde uns schnell klar: Ein ETF ist zwar ein einfaches Investment. Die Markteinführung eines solchen Produkts bringt jedoch viele neue Anforderungen mit, die weder wir noch unsere KVG Axxion am Beginn des Projekts schon gesehen haben. Das Aufsetzen des Börsenhandels mit all seinen technischen Finessen war für uns beide Neuland und somit eine sehr spannende Erfahrung mit einer steilen Lernkurve!
Was sind die Kriterien für die Unternehmen, um in den Frankfurter Modern Value Index aufgenommen zu werden?
Hier wählen wir die Unternehmen direkt von unserer Investment Watchlist aus. Auf der sind 100 Unternehmen zu finden. Entscheidend für uns sind die Renditeaussichten gemessen am Total Shareholder Return (TSR). Ganz systematisch kommen die 25 Unternehmen mit dem höchsten TSR gleichgewichtet in den Index. Mit diesem hoch konzentrierten Portfolio auf Basis unserer modernen Value Strategie bieten wir dann einen Baustein für den stabilen Vermögensaufbau.
Einmal pro Quartal werden wir dann aktiv: Beim Rebalancing werden alle Werte wieder auf die Ausgangsgewichtung von vier Prozent gesetzt und zusätzlich noch zwei bis fünf Titel ausgetauscht. Welche Titel jetzt ganz neu im Index sind, haben wir im letzten Frankfurter Investment Blog mit dem Titel: „ETF-Update: Passend zum Jubiläum das aktuelle Rebalancing“ (https://www.shareholdervalue.de/frankfurter-investmentblog/etf-update-passend-zum-jubilaeum-das-aktuelle-rebalancing) zusammengefasst.
Mit der Gleichgewichtung der Titel anstelle einer Gewichtung nach Marktkapitalisierung hebt sich der ETF klar von der Masse der anderen Produkte ab. Welche Idee steckt dahinter?
Bei der Vielzahl der ETFs steht die Marktkapitalisierung im Fokus. Wir wollten hier nicht nur ein Gegengewicht liefern, sondern natürlich auch der Gefahr von Klumpenrisiken entgegenwirken. Genau das haben wir in den vergangenen Jahren durch das Aufkommen der Magnificent Seven in vielen Indizes gesehen: Wenige Titel haben basierend auf der stark gestiegenen Marktkapitalisierung Indizes fast schon dominiert. Zudem kommen bei der Gleichgewichtung auch kleinere Werte gut zum Zug. Gerade in diesem Jahr sehen wir das bei vielen Werten aus der zweiten und dritten Reihe in Europa.
Viele Investoren fixieren sich auf den MSCI World, wenn es um ETF-Investments geht. Zuletzt hat unser Frankfurter UCITS-ETF - Modern Value deutlich besser performt als der MSCI World. Was sind die Gründe dafür?
Das kommt daher, dass unsere Titel auch aus fundamentalen Bewertungen heraus analysiert werden. Wir hatten zuletzt eine starke Überbewertung bei US-Titeln gesehen und dabei ist Europa immer noch unterwertet. Wer den MSCI World kauft, muss wissen, das rund 70 Prozent US-Aktien enthalten sind. Wir haben hingegen den US-Anteil zuletzt deutlich abgesenkt auf nur noch 17 Prozent. So sind wir sehr gut positioniert, um weitere Chancen auf dem europäischen Aktienmarkt zu nutzen.
Abschließend noch der Blick nach vorn: Wie sieht das weitere Potenzial der Modern Value-Strategie aus – auch im Hinblick auf die Entwicklung des ETFs?
Wir glauben an aktives Management bzw. an aktives Stockpicking. Das ist das Konzept des Modern Value-Ansatzes. Wir bevorzugen somit Qualitätsaktien, die im besten Fall über einen breiten wirtschaftlichen Burggraben verfügen, den sie dann auch noch langfristig verteidigen können.
Klar ist aber auch: In Übertreibungsphasen wie dem Hype um den Neuen Markt oder zuletzt der Trump Rally sehen wir erst einmal schlechter aus, da wir eben auf fundamentale Bewertungen schauen. Mittel- bis langfristig liefern aber wenige selektierte Qualitätsaktien eine bessere Rendite, bei zugleich auch weniger Schwankungen als der Gesamtmarkt.
Nach den guten drei Jahren mit dem ersten ETF: Sind denn weitere Shareholder Value ETFs geplant?
Das können wir uns schon vorstellen – denn die ersten drei Jahre waren wirklich gut. Vor allem wächst das Segment der aktiven ETFs stetig weiter. Hier sehen wir weiterhin gute Marktchancen für unsere erprobte Modern Value-Strategie.
Von Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management
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