Unsere Halbjahres-Bilanz: Europa-Fokus hat sich in allen Mandaten ausgezahlt

Shareholder Value Management AG | 16.07.2025 08:27 Uhr
Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege, Shareholder Value Management / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG
Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege, Shareholder Value Management / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG

Europa ist wieder da – das ist eine zentrale Erkenntnis für das erste Halbjahr 2025 an den Kapitalmärkten. Seit nahezu zehn Jahren diktierte die Wall Street das Geschehen an den Börsen. 2025 sieht das bislang anders aus – zum Teil mit deutlichen Unterschieden. So hat der S&P 500 knapp sieben Prozent verloren bislang in diesem Jahr. Das gilt wenn man den Total Return in Euro berechnet. Hier zeigt sich ein klarer Trend in diesem Jahr: Der Dollar hat deutlich an Wert verloren. In diesem Umfeld haben unsere Mandate mit einem klaren Fokus auf europäische Qualitätsaktien zwischen sechs und knapp zehn Prozent zugelegt. 

Kapitalmarkt-Rückblick: Was Konrad Adenauer und Donald Trump gemeinsam haben

Doch zunächst zum Rückblick auf die Kapitalmärkte. Im ersten Halbjahr fiel mir eine Sache ganz besonders auf: Konrad Adenauer und Donald Trump haben mehr gemeinsam als man auf den ersten Blick annimmt.

Erinnert sei hier an das klassische Adenauer-Zitat „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.“ Im Endeffekt lässt sich mit diesem Satz der Trumpsche Politikstil der zweiten Amtszeit treffend zusammenfassen.

Gleichzeitig hat Donald Trump seit dem Einzug ins Weiße Haus viel von seinem Schrecken verloren. Reagierte die Börse nach dem Liberation Day Anfang April noch mit tagelanger Panik und einem Ausverkauf, so hat sich das Geschehen an den Börsen zum Ende des ersten Halbjahres deutlich beruhigt.

TACO setzt sich durch

Das Wortspiel TACO setzte sich so immer weiter fort. Dahinter steht der US-Ausdruck: „Trump always chickens out“ – also Trump knickt am Ende doch immer ein. Tatsächlich sieht es bislang wirklich so aus. Von den großen Zollankündigungen ist nicht viel übrig geblieben. Und wer mit hohen Ankündigungen in eine Verhandlung einsteigt, der muss sich schon Kritik gefallen lassen.

Doch schauen wir auf den aktuellen Stand bei einigen großen Ländern bezüglich der Zölle, so fällt doch auf: Auch wenn Trump die ganz großen Zollsprünge nicht gelungen sind, liegen die durchschnittlichen Zölle aktuell deutlich höher als noch zum Jahresanfang.

Und wer die Zölle von fünf auf zehn Prozent anhebt, der hat sie immerhin verdoppelt – auch wenn zwischenzeitlich eine Verzehnfachung im Raum stand. Doch die hat wohl selbst Trump nicht als realistisch angesehen. Der Deal Maker arbeitet mit seinem Team weiter an möglichst vielen Zoll-Deals.

Wichtiger Faktor: Resilienz der Börsen

Fakt ist auch bezogen auf die Börsenentwicklung: Resilienz war wieder Trumpf. Trotz vieler negativer Einflussfaktoren haben einige Anlageklassen in diesem Jahr bislang zugelegt. Oder anders formuliert: Externe Risiken werden von den Kapitalmarktakteuren weiterhin ausgeblendet.

Zwar erlebten wir Phasen ausgeprägter Volatilität – so brachen die Börsen unmittelbar in der Handelswoche nach dem Liberation Day Anfang April massiv ein. Die Erholung fiel dann aber auch wieder sehr dynamisch aus. Als Konsequenz haben viele Indizes im weiteren Verlauf des Quartals nicht nur die Verluste aus dem April aufgeholt, sondern sogar noch neue Rekordstände erreicht. Das gilt beispielsweise für den viel beachteten US-Index S&P 500. Vom April-Tief bis zum aktuellen Hoch ist der Index immerhin um 25 Prozent gestiegen und das in nur drei Monaten. 

Aktives Management lohnt sich wieder

Eine weitere zentrale Erkenntnis: Aktives Management lohnt sich wieder. Dieser Satz ist schnell geschrieben, hatte aber über einige Jahre hinweg kaum noch eine Bedeutung gehabt. Die „Magnificent-7“ Aktien bestimmten das Geschehen. Wer diese Titel zum großen Teil im Portfolio hatte, schaffte oft eine gute Performance. Wer jedoch allein schon aus Risikoaspekten heraus diese Titel untergewichtet hielt, der stand seit 2023 vor großen Herausforderungen überhaupt deutlich positive Renditen zu erzielen.

Wenn jedoch ein All Country Index im bisherigen Jahresverlauf 2025 rund drei Prozent verliert, während einige unserer Fondsmandate oder unser ETF gleichzeitig zwischen sechs und knapp zehn Prozent zulegen, wird die Stärke aktiven Managements und einer konsequenten Aktienselektion besonders deutlich. In unseren Mandaten hat sich in den vergangenen sechs Monaten viel getan, denn etliche neue Titel sind zunächst auf unsere Investment-Watchlist gekommen und jetzt schon in den unterschiedlichen Mandaten vertreten.

Besonders hervorzuheben ist hier beispielsweise Ionos – ein deutsches Unternehmen, das auf Internet-Dienstleistungen spezialisiert ist. Ob Webseite oder Onlineshop: Ionos bietet eine breite Produktpalette, die sich insbesondere an Einsteiger mit wenig oder keinem technischen Vorwissen richtet. Dazu gehört das Webhosting, die Domainverwaltung sowie Homepage-Baukästen oder individuelle E-Mail-Lösungen. Für fortgeschrittene Nutzer und vor allem auch größere Unternehmen bietet Ionos auch komplexere Cloud-Dienste an. Das sind flexible IT-Infrastrukturen aus dem Netz, auf denen man eigene Server, Anwendungen oder Datenbanken betreiben kann, ohne eigene teure Hardware kaufen zu müssen.

Ionos verdient sein Geld hauptsächlich durch monatliche oder jährliche Abo-Gebühren für die Nutzung ihrer Dienste. Die Preise variieren je nach Umfang der benötigten Leistung (z.B. mehr Speicherplatz, mehr Domains, erweiterte Funktionen).

Zielgruppe sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Freiberufler und auch Privatpersonen, die eine einfache und kostengünstige Möglichkeit suchen, im Internet präsent zu sein.

Ionos ist der "Alles-aus-einer-Hand"-Anbieter für alles, was man braucht, um online zu gehen und dort erfolgreich zu sein – vom Namen (Domain) über den "Wohnort" (Webhosting) bis hin zu Werkzeugen, um die eigene Website bekannt zu machen. Ionos ist zudem sehr aktiv rund um das Thema „Deutsche Cloud“. Die Datenunabhängigkeit von den USA hat in Zeiten von Trump 2.0 stark an Bedeutung gewonnen. Ionos ist hier gut positioniert und das hat sich mit einem Zuwachs seit Jahresbeginn von 83 Prozent gezeigt.

Mit secunet Security Networks AG war nur eine Aktie besser mit einer Kurssteigerung von 97 Prozent im ersten Halbjahr. Hinter dem deutlichen Zuwachs beim großen deutschen Cybersecurity-Wert steht auch die Hoffnung auf viel Auftragsvolumen aus den aktuellen Investitionsprogrammen der neuen Bundesregierung.

Hier nun der Blick auf die einzelnen Mandate:

Der Klassiker: Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen mit 6,6 Prozent Plus YTD*

Zwei Dinge fallen bei der Entwicklung des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen im ersten Halbjahr 2025 auf: Die starke Europa-Ausrichtung hat sich genauso ausgezahlt wie die große Gewichtung in Finanztiteln mit einem klaren Fokus auf Versicherungen. Am Ende hat der Fonds im ersten Halbjahr des Jahres 2025 ein Plus von 6,6 Prozent * erzielt. Auf 5 Jahressicht sind es 39,07% (Stand: 30.06.2025).

Nur zur Einordnung: Der MSCI World mit einem hohen US-Gewicht und damit auch einer hohen US-Dollar-Gewichtung hat 2025 bis zum Stichtag 30. Juni für Euro-Anleger 3,5 Prozent an Wert verloren.

Mit einer Aktienquote von 83 Prozent ist der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen etwas oberhalb der neutralen Quote von 80 Prozent investiert.

Eine herausragende Einzelaktie wie secunet Security Networks haben die Wertentwicklung im Fonds angetrieben. Der deutsche Cybersecurity-Wert bringt es zum Stichtag 30. Juni 2025 wieder auf eine Gewichtung von 3,45 Prozent. Das lässt sich auf die starke Performance zurückführen.

Diese deutsche Techaktie bietet gute Perspektiven durch die beschlossenen Infrastruktur-Pakete auf deutscher und EU-Ebene. Dazu zählt explizit auch digitale Infrastruktur. 

Der Systematische: Frankfurter UCITS-ETF - Modern Value mit 9,8 Prozent Plus YTD

Anfang Juli feierte der Frankfurter UCITS-ETF - Modern Value, das jüngste Mitglied unserer Frankfurter Fondsfamilie, bereits sein dreijähriges Bestehen. Seit dem Start hat der auf dem Frankfurter Modern Value Index basierende ETF eine Gesamtperformance von 56,23 % erreicht. Das entspricht einer annualisierten Rendite von immerhin 16,02 %* (Stand: 30.06.2025). Das systematische Konzept des Modern Value ETFs mit einem konzentrierten Portfolio von 25 Qualitätsaktien gleichgewichtet zu investieren, hat sich bewährt. Wie in den anderen Mandaten auch weist unser ETF ein starkes Europa-Übergewicht auf. Da wir die Aktien anhand der Renditeaussichten auswählen, zeigt das nur an, dass die Aussichten in Europa – gerade auch für Small- und Mid-Caps – besser sind als in den USA.

Mit dem Rebalancing einmal im Quartal ist nicht nur eine regelmäßige Überwachung der Renditeaussichten gesichert. Zudem wird das Portfolio komplett überprüft und mit der Investment-Watchliste abgeglichen, so dass immer unsere 25 Top-Aktien im ETF enthalten sind. Beim Rebalancing-Termin im Juni sind so gleich fünf Werte ausgetauscht worden.

Mehr zu den Titeln im Frankfurter Investment Blog.

Der Langfristige: Frankfurter Long-Term Value Fund mit 7,2 Prozent Plus YTD

Im ersten Halbjahr ist der Frankfurter Stiftungsfonds zum Frankfurter Long-Term Value Fund geworden. Aus dem defensiv aufgestellten Mischfonds hat das Multi-Manager-Team um Jens Große-Allermann und Sebastian Blaeschke nun einen global ausgerichteten Value Aktienfonds entwickelt.

In den ersten sechs Monaten des Jahres hat der Fonds ein Plus von 7,2 Prozent erzielt. Auf 5 Jahres Sicht entspricht dies 34 Prozent *(Stand: 30.06.2025).

Die regionale Ausrichtung ist hierbei ähnlich mit einem geringen US-Anteil (zum Stichtag 30. Juni 2025 rund 13 Prozent). Die Chancen in anderen Regionen schätzt das Team höher ein, weil die Bewertungen vor allem in Europa attraktiver sind.

Mit einer Aktienquote von 89 Prozent ist der Frankfurter Long-Term Value Fund auf dem Weg zur angestrebten Investitionsquote von deutlich über 90 Prozent.

Von Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management

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* Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.

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