EZB: Zielkonflikte ausgeblendet

Auf ihrer Sitzung hat die EZB die Leitzinsen erneut um 50 Basispunkte angehoben. Der Einlagensatz liegt nun bei 3%. Weitere Schritte sollen folgen. Spannungen im Finanzsystem sollen mit Liquiditätsmaßnahmen adressiert werden. Mit weiteren Kollateralschäden muss deshalb gerechnet werden. Denn die Schmerzgrenze für die Finanzstabilität liegt auf einem niedrigeren Leitzinsniveau als für die Realwirtschaft, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. Eyb & Wallwitz | 16.03.2023 20:56 Uhr
Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt von Eyb & Wallwitz / © e-fundresearch / Eyb & Wallwitz
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Auf ihrer Sitzung hat die EZB ihre Leitzinsen um weitere 50 Basispunkte angehoben. Der Einlagensatz liegt mit 3% nun deutlich im restriktiven Bereich. EZB-Präsidentin wiederholte, dass nach wie vor noch ein langer Weg der Inflationsbekämpfung vor ihr liege. So hat die EZB ihren Inflationsausblick erneut leicht angehoben und erwartet 2023 eine Kerninflationsrate von 4,6%. Die EZB sieht den Zinsgipfel also weiterhin in größerer Entfernung als die FED. Anzahl und Größe weiterer Zinsschritte sollen neben dem Inflationsausblick nun aber stärker von den Finanzierungskonditionen in der Wirtschaft und den Entwicklungen am Finanz- und Bankenmarkt abhängen. Die EZB sieht die Banken im Euro-Raum dabei in einer stabilen Situation und will im Fall einer Krise mit entschlossenen Liquiditätsmaßnahmen reagieren und ihren Zinsanhebungen fortsetzen. Wir gehen weiter davon aus, dass die EZB die Leitzinsen noch bis Jahresmitte anheben wird, und im Bereich von 3,5% den Hochpunkt erreichen könnte.  

Aussichten für Anleger

Die EZB hat heute (noch) nicht gewackelt. Die Inflationsbekämpfung bleibt bis auf Weiteres oberstes Ziel. Angesichts des kurzfristig kaum abebbenden Inflationsdrucks ist eine rasche Trendwende nicht zu erwarten. Vielmehr wird die EZB versuchen den Balanceakt zwischen Inflationsbekämpfung und Sicherung der Finanzstabilität mit Liquiditätsgarantien zu meistern. Mit weiteren Kollateralschäden muss deshalb gerechnet werden. Denn die Schmerzgrenze für die Finanzstabilität liegt auf einem niedrigeren Leitzinsniveau als für die Realwirtschaft. Mit Blick auf die kommenden Monate mahnt die Entwicklung zu einem umsichtigen Risikomanagement. Positiv ist, dass die Hedge-Funktion von bonitätsstarken Anleihen wieder greift. Denn die Turbulenzen am Finanzmarkt stützen die These, dass der Zinsgipfel zumindest in Sichtweite kommt. Auch deshalb sind Wachstumsaktien von den Turbulenzen im Bankensystem weniger stark getroffen als zyklische Sektoren.

Von Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt von Eyb & Wallwitz

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