Portfolio-Konstruktion erfordert neue Strategien
Die aktuelle Studie hat zudem ergeben, dass trotz boomender Märkte die meisten deutschen Berater (88%) ein ständiges Dilemma ihrer Kunden hinsichtlich der Anlagestrategie konstatieren. Einerseits wünschen diese einen Vermögenszuwachs – etwa für die Altersvorsorge – andererseits haben sie große Sorge um ihren Kapitalerhalt. Angesichts der Volatilität, des Niedrigzinsumfelds sowie der hohen Kundenerwartungen erkennen 70% der Berater, dass eine reine 60/40-Anlagestrategie jeweils in Aktien und Renten nicht mehr zeitgemäß ist, um die erforderliche Diversifizierung der Kundenportfolios erzielen zu können.
69% der deutschen Finanzberater erwägen daher, ihren Kunden-Portfolios in Zukunft stärker als im Vorjahr neue Ansätze beizumischen, etwa in Form von alternativen Anlagen. Sie erkennen nämlich zunehmend, dass diese dazu geeignet sein könnten, den langfristig erforderlichen Kapitalzuwachs zu erzielen, gleichzeitig aber auch das Portfolio besser zu diversifizieren (67%) und einen Schutz vor künftigen Marktschocks zu gewährleisten (71%). Zwar haben 68% der Befragten die Chancen von alternativen Anlagen bereits erörtert, in der Praxis setzen laut Studie bisher allerdings erst weniger als ein Drittel der deutschen Berater (24%) diese Erkenntnis um. Überraschenderweise geben lediglich 45% der deutschen Investoren an, mit ihren Beratern bereits über alternative Anlageformen gesprochen zu haben.
„Diese Diskrepanz zeigt, dass Kunden einen intensiveren Austausch mit ihrem Finanzberater benötigen. Insofern spielen die Berater eine entscheidende Rolle, indem sie ihren Kunden dabei helfen, optimale Investmentansätze zu entwickeln, und ihnen ein tiefgehendes Verständnis für alternative Investmentstrategien vermitteln. Wir sehen uns an der Seite der Berater. Diesen möchten wir die notwendige Unterstützung und Instrumente an die Hand geben, damit sie ihre Kunden angesichts komplexer Märkte strategisch besser beraten können, so Knaf.
Top-Investmentziele in Deutschland
Laut der Studie nannten 61% der deutschen Berater Sparen für das Rentenalter als ein wichtiges Ziel ihrer Kunden. Gleich danach rangiert mit 58% die Erzielung eines stabilen Einkommens aus entsprechenden Anlageprodukten. Die Herausforderung für die Berater besteht darin, gemeinsam mit ihren Kunden wirklich klare Anlageziele zu definieren und einen individuellen Finanzplan zu erarbeiten, mit dem man für das Rentenalter sparen und diese Ersparnisse dann auch in eine zuverlässige Ertragsquelle für die Dauer des Ruhestands umwandeln kann. Dies sollte allerdings auch gezielt an die Kunden kommuniziert werden. Eine wiederholte Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen zur Rentenplanung dürfte dazu beitragen, eine realistische Einschätzung der jeweiligen Anlageziele zu entwickeln und einen entsprechenden Finanzplan zu erstellen.
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1 Die Umfrage unter 500 deutschen Privatanlegern wurde im März 2014 von CoreData im Auftrag von Natixis Global Asset Management durchgeführt und ist Teil einer umfassenderen Studie, bei der weltweit 5.950 Investoren aus 16 asiatischen, europäischen, nord-, mittel- und südamerikanischen Ländern sowie dem Nahen Osten befragt wurden.
Methodik
Die 2014 von CoreData im Auftrag von Natixis Global Asset Management unter 150 deutschen Finanzberatern durchgeführte Umfrage ist Teil einer umfassenderen Studie, bei der weltweit 1.800 Finanzberater aus neun asiatischen, europäischen, nord-, mittel- und südamerikanischen Ländern sowie dem Nahen Osten befragt wurden. Zu diesem Zweck nahmen die Berater im Juni und Juli 2014 über einen Zeitraum von fünf Wochen an einer entsprechenden Online-Befragung teil.
Die 150 Teilnehmer aus Deutschland setzen sich aus 86 unabhängigen Finanzberatern, 20 gebundenen Finanzberatern, 21 Leitern von Beratungsunternehmen (Beratungskanzleien) und weiteren 24 Teilnehmern zusammen, die in anderen beratenden Funktionen tätig sind. Das durchschnittliche Volumen der Kundenportfolios beläuft sich auf 867.215 EUR. Was die verwalteten Kundengelder auf Unternehmensebene betrifft, so betreut das durchschnittliche Beratungsunternehmen ein Anlagevermögen von rund 1,9 Milliarden EUR. Insgesamt verwalten die an der Studie teilnehmenden Gesellschaften aus Deutschland ein Anlagevermögen von 280,4 Milliarden EUR.