Wie sind Wandelanleihen aufgrund ihres Hybrid-Charakters in einer Asset Allocation richtig anzuwenden?
Michel Fest: Wandler werden von institutionellen Anlegern üblicherweise nicht als eigene Anlageklasse geführt. Dies führt zu dieser nicht ganz einfach zu beantwortenden Frage. Als Anleihen können sie natürlich dieser Kategorie zugeordnet werden. Es gibt Anlagefonds, die bewusst als Anleiheersatz positioniert sind und sich auf Wandelanleihen mit tiefer Aktiensensitivität konzentrieren. Der breite Markt (und damit die meisten Fonds) weist jedoch eine hohe Korrelation zu Aktien auf. Eine pragmatische Lösung ist, die Wandler als Anleihen zu führen, das Delta (=Aktiensensitivität) jedoch dem Aktienrisiko zuzuordnen. Als Privatanleger setze ich sie als Aktienersatz ein.
Wie stehen Sie zu synthetischen Replikationen von Wandelanleihen – eine interessante Alternative?
Michel Fest: Wir investieren nicht in synthetische Wandelanleihen, auch wenn der Fondsprospekt dies zulassen würde. Kauft man sogenannte „Syntheten“, sind zwei Dinge zu beachten: Erstens sind diese im Unterschied zu Wandelanleihen niemals günstig bewertet, da sie von einer Investmentbank auf Nachfrage kreiert werden. Dieses Argument gegen Syntheten kann zwar zeitweise dadurch relativiert werden, dass auch normale Wandelanleihen manchmal, vor allem im Sekundärmarkt, teuer sein können. Trotzdem bleibt es meiner Meinung nach ein strukturell negativer Faktor. Zweitens, und noch wichtiger, werden diese Instrumente jeweils ausschliesslich von der emittierenden Bank gehandelt, was das Liquiditätsrisiko stark erhöht.
Worauf sollte man bei der Zusammenstellung eines attraktiven Convertibles-Portfolios achten – welchen Ansatz wählt man im Hause Man?
Michel Fest: Wir wenden einen kombinierten Top-Down / Bottom-Up Ansatz an, wobei der Titelauswahl die wichtigste Bedeutung zukommt. Mit unseren vier erfahrenen Portfoliomanagern sind wir in der Lage, die attraktivsten Titel im Universum zu identifizieren. Bei der Auswahl achten wir auf die Kreditqualität, auf die Aussichten und Bewertung der zugrunde liegenden Aktie sowie auf die Eigenschaften der Wandelanleihe selbst: Liquidität, Asymmetrie, relative Bewertung, Aktiensensitivität, Rendite, Wandelprämie, Distanz zum Bond Floor und Prospektklauseln wie Dividenden- oder Übernahmeschutz.