Schlechte Ratings vermeiden und Ausfallrisiken relativieren
Doch der Markt birgt auch Risiken und Anleger sollten ihre Wahl auf den Hochzinsanleihemärkten daher mit Bedacht treffen. Insbesondere sehen wir die Gefahr, sich zu stark nach hohen Renditen in den niedrigsten Ratingkategorien zu strecken. Wir halten aktuell zum Beispiel viele Anleihen mit einem CCC-Rating für überteuert. Die Ausfallquote von Unternehmen mit diesem Rating lag im historischen Durchschnitt über einen Fünf-Jahreszeitraum bei fast 50 Prozent. Ihre Anleihen handeln derzeit jedoch über Par, im Preis spiegeln sich diese Risiken also nicht wider. Im langfristigen Durchschnitt wurde dieses Ausfallrisiko mit einem Aufschlag von mehr als 500 Basispunkten auf eine Anleihe mit BB-Rating vergütet. Zurzeit gibt es nur einen Aufschlag von rund 300 Basispunkten.
Bei den Ausfallrisiken am breiten High-Yield-Markt ist eine allzu negative Haltung derzeit jedoch nicht angebracht, denn auf den ersten Blick täuschen die Zahlen: Bis Ende August 2014 hatten die USA ein Ausfallvolumen von 49 Milliarden Dollar – das fünfhöchste Ergebnis für ein Kalenderjahr. Auf den zweiten Blick relativiert sich die Summe: Etwa drei Viertel entfallen auf ein einziges Unternehmen. Nichtsdestotrotz liegt die Ausfallquote auch in diesem Jahr auf einem niedrigen Niveau von annualisiert 1,93 Prozent (Stand August 2014). Der langfristige Durchschnitt beträgt 3,9 Prozent. Wir rechnen auch in der zweiten Jahreshälfte und 2015 mit keinem nachhaltigen Anstieg. Denn die Finanzierungskosten bleiben relativ niedrig. Zudem rechnen wir nicht mit einer übermäßigen Refinanzierungswelle, die zu Ausfällen führen könnte.