Economics Forum: China im Fokus

Wie sind die Entwicklungen der chinesischen Wirtschaft in diesem Jahr bislang zu beurteilen und inwiefern sollten sich Investoren auf ein „hard-landing“ vorbereiten? Ökonomen und Chefstrategen von Amundi, Bantleon, Candriam, DekaBank, DNB, ERSTE-SPARINVEST, Goldman Sachs, LBBW, Macquarie, MFS, M&G, Petercam, Raiffeisen Capital Management, Standard Life Investments und UBS mit ihren Einschätzungen. Economics |

Aktuelle Frage im Economics Forum:

„Wie beurteilen Sie den bisherigen Fortschritt der chinesischen Volkswirtschaft in diesem Jahr und inwiefern sollten sich Investoren auf ein mögliches „hard-landing“ Chinas vorbereiten?“


Current question in the Economics Forum:

“How do you assess the progress of the Chinese economy year-to-date and to which extent should investors prepare for a possible “hard-landing” of China?”


James Swanson
James Swanson

"Is China is on the verge of a US-style housing meltdown? There is no doubt that housing prices have increased dramatically in China, especially in the coastal cities. However, mortgage debt to GDP in China is running at less than one-third the level we reached in in the US in the years leading up to the crisis. And wages in China have risen by nearly 370% in recent years. This wasn't the case in the US where bubble-era home prices dramatically outpaced increases in family income. Finally, China is making concerted efforts to contain any bubble from forming. The critical number is the ratio of property value to purchasers’ income -- and that is in line. While I expect we'll see price declines for homeowners in certain cities, we do not see this as a serious threat to the global economic cycle now underway."


Gerhard Winzer
Gerhard Winzer

"Die chinesische Wirtschaftspolitik versucht einen Zielkonflikt zwischen Wirtschaftswachstum,  Restrukturierung der Wirtschaft und Finanzstabilität zu meistern. Die Volkswirtschaft hat seit 1980 eine beeindruckende Entwicklung gezeigt. Die durchschnittliche Wachstumsrate des jährlichen nominellen Wirtschaftswachstums beträgt gewaltige 23 Prozent. Bereinigt um die Inflation ist die Wirtschaft mit immer noch 14 Prozent gewachsen. In den vergangenen Jahren hat sich das reale Wirtschaftswachstum deutlich abgeschwächt. Das ist eine willkommene Entwicklung. Denn das hohe Wirtschaftswachstum war bestimmt von Exporten (bis vor kurzem) und einer hohen Investitionstätigkeit in den Sektoren Fertigung und Immobilien.

Begleitet wurde diese Entwicklung von einem sehr kräftigen Schuldenwachstum. Die Investitions- und die Schuldenquoten haben sehr hohe Niveaus erreich. Das hat die Nachhaltigkeit dieses Wachstumsmodells in Frage gestellt und dazu geführt, dass einige Desasterszenarien aufgetaucht sind: soziale Unruhen, Umweltkatastrophen, Immobilienblasen, Zusammenbruch des Schattenbankensystems. Die chinesische Politik hat diese Gefahr vor einigen Jahren erkannt und Reformprogramme beschlossen. In Zukunft sollen die Marktkräfte eine maßgebliche Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung von China spielen. Des Weitern sollen der private Konsum und der Dienstleistungssektor die zukünftigen Treiber für das Wirtschaftswachstum sein.  Die Reformschritte zeigen erste Erfolge. Dienstleistungen sind seit 2013 der größte Sektor in der Volkswirtschaft. Da dieser Sektor arbeitsintensiver als der Fertigungssektor ist, können auch mit einem niedrigeren Wirtschaftswachstum  die Beschäftigungsziele erreicht werden.

Zudem wurde die Bekämpfung der Korruption forciert. Darüber hinaus ist die voranschreitende Internationalisierung des Renminbi bemerkenswert. Aufgrund der Abschwächung des besonders hohen Schuldenwachstums und der fallenden Effizienz der Investitionen – es sind immer mehr Investitionen nötig, um eine Einheit Output zu erwirtschaften – ist das Wirtschaftswachstum deutlich gefallen. Im ersten Quartal ist das reale Bruttoinlandsprodukt auf das Jahr hochgerechnet um „nur“ noch 6% gewachsen. Im zweiten Quartal hat sich das Wirtschaftswach auf 8% beschleunigt, weil die Wirtschaftspolitik gegengesteuert hat. 

Ein dominierendes Problem ist, dass die Schuldendynamik (noch) nicht nachhaltig ist. Die Quote der Gesamtverschuldung hat Ende 2013 einen Wert von 220% vom nominellen Bruttoinlandsprodukt erreicht. Weil die Verschuldung mit rund 18% auch in diesem Jahr stärker wachsen wird als das nominelle BIP (rund 10%), wird die Schuldenquote Ende dieses Jahres auf 240% angewachsen sein. Das Risiko einer „harten“ Landung in China wird auf absehbare Zeit ein unangenehmer Wegbegleiter für die Investoren sein. Der Eskalationsfall beinhaltet eine globale Rezession. Eine Absicherung gegenüber diesem Szenario bieten nur die sehr niedrig rentierenden kreditsicheren Staatsanleihen."


Jeremy Lawson
Jeremy Lawson

"Of course, investors are right to be concerned about some aspects of the Chinese economy. One major obstacle is the rapid build-up of credit over the last five years. While we have seen an increase in lending to small and medium-sized businesses, as well as to consumers, local government and large corporates still account for over half of credit expansion. This will need to be addressed.

In order to maintain an acceptable level of overall growth in the economy, the government will need to engineer a very gradual slowdown in credit growth and focus more on shifting the balance to the healthier private sector, instead of the less productive state-owned heavy industries. Fortunately, the current government has a 10-year tenure to make sure China will transit from an investment-driven to a consumption-driven economy without big upheavals.

The property market continues to slow, with new home sales and property prices falling. Meanwhile, tighter lending requirements in the shadow banking sector appear to have dampened activity in China’s manufacturing sector for most of this year; power generation and raw material demand are both considerably lower. Given the importance of these sectors to growth in China, Beijing will need to be adept in tackling any escalation in the problems here.

However, the issues do appear manageable for now, meaning the selective investor will continue to benefit from efforts to shift towards a more market-oriented economy."


Economics Forum: Investment Strategen und Ökonomen antworten 

Auf monatlicher Basis stellt e-fundresearch.com eine aktuelle Frage mit Bezug zu volkswirtschaftlichen Zusammenhängen und Entwicklungen auf den Kapitalmärkten an eine Gruppe renommierter Ökonomen und Kapitalmarktstrategen. Die Antworten werden im ECONOMICS Channel dargestellt (seit Mai 2011).

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