Economics Forum: China im Fokus

Wie sind die Entwicklungen der chinesischen Wirtschaft in diesem Jahr bislang zu beurteilen und inwiefern sollten sich Investoren auf ein „hard-landing“ vorbereiten? Ökonomen und Chefstrategen von Amundi, Bantleon, Candriam, DekaBank, DNB, ERSTE-SPARINVEST, Goldman Sachs, LBBW, Macquarie, MFS, M&G, Petercam, Raiffeisen Capital Management, Standard Life Investments und UBS mit ihren Einschätzungen. Economics |

Aktuelle Frage im Economics Forum:

„Wie beurteilen Sie den bisherigen Fortschritt der chinesischen Volkswirtschaft in diesem Jahr und inwiefern sollten sich Investoren auf ein mögliches „hard-landing“ Chinas vorbereiten?“


Current question in the Economics Forum:

“How do you assess the progress of the Chinese economy year-to-date and to which extent should investors prepare for a possible “hard-landing” of China?”


Prashant Khemka
Prashant Khemka

„Wir bleiben zurückhaltend in Bezug auf China. Die makroökonomischen Indikatoren haben enttäuscht, und ohne regierungsgeführte Investitionen könnte es weiter schwieriger werden, überhaupt das Wachstumsziel von 7,5 % zu erreichen. Wir beobachten außerdem das Schuldenniveau lokaler Regierungen, da deren Investitionen in Infrastruktur und Anlagegütern bislang ein wichtiger Wachstumstreiber waren.

Die Stimmung in 2014 könnte durch folgende Entwicklungen verbessert werden: Erstens, durch einen Anstieg der Investitionsaktivitäten im Transportwesen (insbesondere im Bahnverkehr) und in anderen strategischen Infrastrukturbereichen; zweitens, durch eine Entspannung von für die Immobilienwirtschaft belastenden Maßnahmen; drittens, durch die Entschärfung von „Moral Hazard“-Risiken in der Finanzindustrie, um die Risikobereitschaft wieder auf die erwarteten Umsätze von Finanzinstrumenten auszurichten; und viertens, durch Fortschritte in der Reform spezifischer staatseigenen Unternehmen.

Wir sind auf der Suche nach Anlagechancen in Industriezweigen, die von der organischen Nachfrage profitieren, welche auf Chinas Schwerpunktsetzung wie industrielle Modernisierung, Umweltschutz und die Entwicklung ihrer tertiären Industrien zurückzuführen sind. Wir sind davon überzeugt, dass diese Chancen im Gesundheitswesen, Dienstleistungsgewerbe, bei der IT, alternativen Energien und bei hochklassigen Industriefirmen zu finden sind. Entsprechend diesem Ausblick bleiben wir verhalten in Bezug auf die staatseigenen Segmente des Marktes, in denen die Einflüsse der Regierung und Ineffizienzen weiterhin vorherrschen.“


Dr. Kilian Reber, Schwellenländer-Analyst, UBS CIO Wealth Management Research (21.07.2014):

"Die chinesische Regierung hat dieses Jahr, wie erwartet, die Feinsteuerung der Volkswirtschaft fortgeführt indem die Geldpolitik in zwei Schritten gezielt gelockert wurde. Dieser Mini-Stimulus sollte das Wirtschaftswachstum dieses Jahr um rund 0.7% anheben, und zu einem Wachstum von 7.3% im Vergleich zum Vorjahr führen. Trotzdem zeigt der Wachstumstrend Chinas nach unten für dieses Jahr. Wir gehen davon aus, dass die gezielte Abkühlung des Immobiliensektors das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen sequentiell reduzieren wird, was wir mittelfristig als positives Zeichen werten. Höheres Wachstum in der chinesischen Exportwirtschaft sollte die Wachstumsverlangsamung etwas dämpfen. Entsprechend sehen wir ein limitiertes Risiko von 25% für eine harte Landung der chinesischen Volkswirtschaft über die nächsten 12 Monate."


Leopold Quell
Leopold Quell

"Die Dynamik der chinesischen Wirtschaft hat sich in den letzten drei Jahren merklich abgeschwächt. 2009 lancierte die chinesische Führung (unter Präsident Hu Jintao) ein umfangreiches staatsfinanziertes Infrastrukturprogramm, um den Folgen der globalen Finanzkrise entgegenzusteuern. Die Wirkung dieses Programms ist aus unserer Sicht rasch verpufft. Viel Geld scheint in unrentable Projekte geflossen zu sein. Notleidende Kredite in einem schwer einzuschätzenden Ausmaß waren das Ergebnis.

Die neue Regierung (unter Xi Jingpin) hat diese Probleme erkannt und versucht den Konsum als Konjunkturmotor in Stellung zu bringen. Darüber hinaus wurde im letzten November ein umfangreiches Reformprogramm angekündigt. Insbesondere sollen Staatsunternehmen reformiert und die Wettbewerbssituation verschärft werden, um Effizienzsteigerungen zu erzielen.

Leider sind bislang noch fast keine der angekündigten Reformen umgesetzt worden. Dies liegt wohl daran, dass es internen Widerstand von Gruppen mit „wohl erworbenen Privilegien“ gibt. Anders ausgedrückt: der große Wurf ist der Regierung noch nicht gelungen. Wir sind daher nach wie vor nur sehr selektiv in China investiert. Trotzdem glauben wir nicht, dass ein hard-landing der chinesischen Wirtschaft bevor steht. Potenzielle Auslöser dafür, wie zB eine Schuldenkrise (ausgelöst etwa durch den Bankrott von Trust-Produkten), würden von der Regierung durch Finanzspritzen entschärft werden."

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