„Die Märkte sind teuer“, bringt es Marc Renaud, CEO von Mandarine Gestion und Fondsmanager des Mandarine Valeur gleich zu Beginn seines Interviews mit e-fundresearch.com auf den Punkt. Während sich für Value-Manager noch vor exakt zwei Jahren eine wahre Spielwiese bot, ist die tägliche Schnäppchensuche aufgrund von – nahezu durch die Bank – steigenden Bewertungen immer schwieriger geworden. „Vielen von den aktuell vermeintlich günstigen Titeln sollte man mit großer Skepsis gegenüberstehen“, so Renaud. Laut dem Fondsmanager ist es gerade jetzt wichtiger denn je, einem strengen Analyserahmen treu zu bleiben und dadurch Value-Traps widerstehen zu können.
Weiterhin Chancen bei zyklischen Titeln – Vorsicht bei Einzelhandels-Werten
Die größten Bottom-Up-Chancen erkennt Renaud aktuell im Öl- & Gas-Sektor (per 09.02.2018 15,82% des Portfolios), bei Banken (13,70%) sowie bei Rohstofftiteln (13,34%). Einen großen Bogen macht der Fondsmanager ganz bewusst um Einzelhandels-Werte: Nicht zuletzt aufgrund der omnipräsenten Online-Konkurrenz (Stichwort „Amazonisierung“) sieht Marc Renaud diesen Bereich derzeit als strukturelle Value-Falle.
Long-Duration-Aktien unter Druck
Ein wichtiger Faktor, den es lauf Renaud im aktuellen Umfeld genau zu beachten gilt, ist die Tatsache, dass es mittlerweile eine Vielzahl an (jüngeren) Marktteilnehmern gibt, die es noch nie erlebt haben, in einem neuen Regime steigender Zinsen zu investieren. Insbesondere die in den letzten Jahren immer populärer gewordenen „Long-Duration-Aktien“ sieht der Value-Verfechter in diesem Zusammenhang unter besonderem Druck und verweist auf die YTD-Performance der unterschiedlichen Stoxx Europe 600 Sektoren:
Für den Fall, dass es also tatsächlich zu einer nachhaltigen Zinswende (aus ökonomisch richtigen Gründen) kommen sollte, sieht Renaud Value-Strategien positiv positioniert. Kritisch sieht der Fondsmanager im derzeitigen Umfeld die Sorglosigkeit vieler Anleger und das – zumindest aus Marktsicht – gänzliche Ignorieren der politischen Probleme Europas (von Brexit, der deutschen Regierung bis hin zu Wahlen in Italien).
Mandarine Gestion mit starkem AUM-Wachstum
Neben des starken Performance-Comebacks seines Fonds „Mandarine Valeur“ in den letzten zwei Kalenderjahren kann Renaud auch in seiner Rolle als CEO von Mandarine Gestion auf eine erfreuliche Erfolgsbilanz zurückblicken: Nicht zuletzt aufgrund der mittlerweile breit diversifizierten Produktpalette (von Value, Small & Mid Cap Growth bis zu Mirco Caps) konnte die 2008 gegründete Boutique seine Assets kontinuierlich steigern. Mittlerweile steht das Unternehmen bei einem AUM von knapp 3,8 Milliarden Euro – 36% davon können bereits nicht-französischen Kunden zugeordnet werden.
In Österreich und Liechtenstein ist Mandarine Gestion alles andere als ein unbekannter Name: Der Asset Manager ist seit 2011 durch die Willenbacher Advisory GmbH (Andreas Willenbacher) präsent – knapp 7% des Mandarine-AUM entfallen derzeit auf österreichische und liechtensteinische Investoren. Mit Blick in die Zukunft erwartet sich Willenbacher vor allem für das unterschätzte Thema Micro Caps zusätzlichen Rückenwind: „Mandarine Gestion bietet in Österreich mittlerweile fünf Aktien-Expertisen an, wobei ich neben dem exzellenten Small & Mid Cap Fonds, Mandarine Unique, besonders die beiden Micro Cap Strategien von Sébastian Lagarde interessant finde.“