Wie e-fundresearch.com bereits am 02.01.2020 im Rahmen der Fondsbilanz feststelle, konnten sich österreichische Fondsinvestoren 2019 über überdurchschnittliche Wertzuwächse erfreuen: Dies führte laut der heutigen Aussendung des nationalen Fondsverbands "VÖIG" auch dazu, dass die Nachfrage nach Investmentfonds in Österreich 2019 stark angezogen hat. So erhöhte sich das österreichische Fondsvolumen der Wertpapier-VWGs gegenüber dem Jahresultimo 2018 um rund 12,36 Prozent auf 184,9 Mrd. Euro.
Eine durchaus positive Erkenntnis die sich beim Lesen "zwischen den Zeilen" der neuen VÖIG-Statistik ergibt: Noch nie zuvor konnte das österreichische Fondsdomizil mehr Volumen verwalten als zum Jahresultimo 2019.
Besonders erfreulich: Der Retail-Anleger ist (vorerst) zurück
Neben der starken Marktperformance 2019 war das neue Rekordvolumen der österreichischen Fondsindustrie auch aufgrund von erfreulichen Zuflussentwicklungen möglich gewesen: Die Nettomittelzuflüsse betrugen 2019 in Summe rund 3,59 Mrd. Euro, wobei auf die institutionellen Anleger 1,72 Mrd. Euro entfielen und auf den Publikumsfondsbereich 1,87 Mrd. Euro.
Wie nachfolgende Tabelle zeigt, konnten die Retail-Nettozuflüsse seit September kontinuierlich gesteigert werden:
Mischfonds-Strategien konnten 2019 die stärksten Zuflüsse verzeichnen
Im Aktienfondsbereich kam es zu Nettomittelzuflüssen von rund 0,85 Mrd. Euro und in den für die Industrie besonders wichtigen Bereich der vermögensverwaltenden Fonds flossen 3,67 Mrd. Euro. Im Rentenfondsbereich gab es Abflüsse in der Höhe von rund 1 Mrd. Euro. Die Gesamthöhe der Ausschüttungen 2019 betrug rd. 1,50 Mrd. Euro und die Kursgewinne beliefen sich auf rd. 18,25 Mrd. Euro.
Nachhaltigen Investmentfonds können Volumen beinahe verdoppeln
Im Bereich der Nachhaltigen Investmentfonds kam es im Berichtsjahr fast zu einer Verdoppelung des Fondsvermögens. So erhöhte sich das Fondsvolumen von rund 5,79 Mrd. Euro auf 10,55 Mrd. Euro. Die 1 Jahres Performance der nachhaltigen Aktienfonds betrug 28,61 Prozent, die gemischten nachhaltigen Portfolios performten mit 14,23 Prozent und die nachhaltigen Rentenfonds mit 3,9 Prozent.
Noch viel Luft nach oben: Österreich weiterhin ein Land der Sparer
Eine Studie der OeNB zeigt, dass sich das Geldvermögen in Österreich auf 715 Mrd. Euro erhöht hat. Leider entfallen immer noch 40 Prozent auf täglich fällige und gebundene Einlagen. Durch dieses Liquiditätssparen der österreichischen Haushalte hat sich das Geldvermögen seit 2001 nur um rund 0,7 Prozent p.a. verzinst. Aus Sicht der VÖIG gilt es dieses Potential „nach oben“ in den nächsten Jahren zu nützen.
272 Fonds wurden 2019 geschlossen
Insgesamt verwalteten die 15 österreichischen Verwaltungsgesellschaften per Ende Dezember 2019 1.928 Wertpapierfonds, davon 685 Publikumsfonds, und 1.243 Institutionelle Fonds. Es wurden 272 Investmentfonds geschlossen und 304 fusioniert. Gleichzeitig wurden im vergangenen Jahr 52 Fonds neu aufgelegt.
Immobilien-Investmentfonds ebenfalls mit starken Zuflüssen
Auch das Segment der offenen Immobilien-Investmentfonds ist 2019 erneut stark gewachsen. Das Fondsvolumen erhöhte sich um 10,12 Prozent auf rund 9.185,39 Mio. Euro, wobei sich die Nettomittelzuflüsse auf 706,33 Mio. Euro, Ausschüttungen auf rund 99,8 Mio. Euro und Kursgewinne auf rund 237,6 Mio. Euro beliefen. Die 5 Immobilien-Investmentfondsgesellschaften verwalteten 13 Fonds (8 Publikumsfonds und 5 Spezialfonds). Zum langfristigen Vermögensaufbau sind offene Immobilien-Investmentfonds im Vergleich zu Aktien- und Mischfonds aber weniger geeignet: Die durchschnittliche 1 Jahres-Performance betrug 2,68 Prozent. Die 5 Jahres Performance betrug 2,27 Prozent.
Neue Regierung | Attraktivere Rahmenbedingungen für Fonds sind zu begrüßen
Heinz Bednar, Präsident der VÖIG, zeigt sich mit der Volumensentwicklung des Jahres 2019 sehr zufrieden. Fonds werden immer beliebter und liefern angesichts der rekord-tiefen Zinsen herausragende Ergebnisse. „Im Umfeld des erwarteten Anziehens der globalen Konjunktur und der Aussicht auf eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik der Notenbanken bleiben Fonds attraktiv“. Positive Stimuli erwartet Bednar auch von den geplanten Initiativen der österreichischen Bundesregierung zur Verringerung der KEST-Belastung bei Fonds und zur Förderung der privaten Pensionsvorsorge. Bei der beabsichtigen Wiedereinführung einer bestimmten Behaltedauer, ab der die Erträge steuerfrei bleiben sollen, und bei der eingeräumten garantiefreien Variante der Zukunftsvorsorge handle es sich um langjährige Forderungen der Fondsbranche. Bednar: „Wir stehen den angekündigten Verbesserungsvorschlägen positiv gegenüber und werden unsere Expertise gerne einbringen. Besonders die angedachte KESt-Befreiung für ökologische, nachhaltige und etische Investments könnte eine Vorbildwirkung für ganz Europa entfalten“.