Qual der Wahl: Erstmals mehr ETFs als Aktien

Am US-Markt übersteigt die Zahl der verfügbaren ETFs erstmals die der Einzelaktien. Nach Daten von Morningstar existieren mittlerweile über 4.300 ETFs – mehr als die rund 4.200 in den USA gelisteten Titel. Was einst für Transparenz und Einfachheit stand, entwickelt sich zunehmend zu einem unübersichtlichen Markt. Markets | 26.08.2025 12:47 Uhr

ETF-Universum wächst rasant 

Wie Bloomberg unter Berufung auf Morningstar-Daten berichtet, ist die Zahl der in den USA gelisteten ETFs auf über 4.300 gestiegen und übertrifft damit erstmals die Anzahl der am US-Markt gelisteten Aktien. Noch vor zehn Jahren machten ETFs nur rund 9% aller Investmentvehikel aus, inzwischen liegt ihr Anteil laut Investment Company Institute bei rund 25%.

Von Simplizität zu Komplexität

ETFs wurden ursprünglich mit dem Anspruch konzipiert, Anlegern einen einfachen Zugang zu breiten Marktindizes zu bieten. Heute reicht das Spektrum jedoch von passiven und aktiven Strategien über enhanced Produkte bis hin zu Nischen-ETFs mit Leverage- oder Short-Komponenten. Damit ist das Versprechen der Simplizität vielfach einem nur noch schwer überschaubaren Produktuniversum gewichen.

Emissionen auf Rekordniveau

Der Markt expandiert weiter: Allein im ersten Halbjahr 2025 wurden laut Bloomberg Intelligence 469 neue ETFs aufgelegt – fast 50% mehr als im Vorjahr. Mit 108 Neuemissionen verzeichnete der Juni sogar ein Rekordhoch. Parallel dazu nimmt die Zahl Investmentfonds in den USA kontinuierlich ab, sodass die Gesamtzahl aller Vehikel seit Jahren stabil bei rund 16.000 liegt.

Zunehmender Wettbewerbsdruck

Die Vielzahl neuer Produkte verschärft den Wettbewerb unter Anbietern. Um sich abzugrenzen und Gebühren zu rechtfertigen, setzen Emittenten verstärkt auf spezialisierte Strategien – von Single-Stock- und Krypto-ETFs bis hin zu thematischen Produkten. Kritiker verweisen jedoch auf die gestiegenen Risiken und die Gefahr, dass Privatanleger die Struktur dieser Fonds nicht vollständig verstehen.

Mehr Beratungsbedarf bei Investoren

Die Angebotsfülle führt zu einem Wandel im Anlegerverhalten. Laut Cerulli sank der Anteil selbstentscheidender Investoren von 41% im Jahr 2009 auf 25% im Jahr 2024. Immer mehr Marktteilnehmer greifen auf professionelle Beratung zurück, da die Orientierung im stark fragmentierten ETF-Markt zunehmend schwieriger wird.

Aktive ETFs mit globalem Rückenwind

Auch im Sub-Segment der aktiven ETFs zeigt sich zuletzt ein dynamisches Wachstum – ebenfalls eine Entwicklung, die in den USA gestartet wurde und nun zunehmend globalen Anklang findet. Laut dem Research-Haus ETFGI erreichte das weltweit in aktive ETFs investierte Vermögen zur Jahresmitte 2025 mit 1,48 Billionen US-Dollar ein neues Rekordhoch, wie e-fundresearch.com Ende Juli berichtete. Rekordzuflüsse von 267 Milliarden US-Dollar im ersten Halbjahr unterstreichen die zunehmende Relevanz dieses Segments.

Trotz der Rekordzahlen machen aktive ETFs mit einem Anteil von 8,7% am globalen ETF-Volumen von knapp 17 Billionen US-Dollar bislang nur einen kleinen Teil des Marktes aus. Der Trend zeigt jedoch klar nach oben – noch 2021 lag der Anteil unter 5%. Damit etabliert sich das Segment zunehmend als Bindeglied zwischen aktivem Fondsmanagement und den strukturellen Vorteilen börsengehandelter Produkte.

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