Nach Rekordjahr: Natixis IM CEO Setbon sieht aktives Management missverstanden

Auf der Natixis Investment Managers International Media Summit im Frühjahr in Paris zog CEO Philippe Setbon eine positive Bilanz des Jahres 2024 – mit Rekordzuflüssen und einem Allzeithoch beim verwalteten Vermögen. Gleichzeitig übte er scharfe Kritik am Branchenverständnis von aktivem Management und gab Einblicke in die strategischen Prioritäten des Hauses. Die e-fundresearch.com Redaktion war vor Ort und hat seine Kernaussagen für Sie zusammengefasst. Natixis Investment Managers | 28.05.2025 08:04 Uhr
Philippe Setbon, CEO, Fabrice Chemouny Head of International Distribution, Patrick Sobotta, Geschäftsführer für Zentral- und Osteuropa und Leiter der Private Asset Academy bei Natixis Investment Managers / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers
Philippe Setbon, CEO, Fabrice Chemouny Head of International Distribution, Patrick Sobotta, Geschäftsführer für Zentral- und Osteuropa und Leiter der Private Asset Academy bei Natixis Investment Managers / © e-fundresearch.com / Natixis Investment Managers

Rekordjahr unter neuer Führung

Wie Philippe Setbon vor Journalisten in Paris erläuterte, war das Jahr 2024 für Natixis Investment Managers (Natixis IM) sowohl in operativer als auch strategischer Hinsicht ein Meilenstein. Mit einem Rekordstand der verwalteten Vermögen von über 1,3 Billionen Euro und Nettomittelzuflüssen von mehr als 40 Milliarden Euro konnte der CEO im ersten Jahr seiner Amtszeit eine starke Performance vorweisen. Als maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung gilt laut Setbon die Rückkehr eines geeigneteren Marktumfelds: „Die Normalisierung der Zinsen hat wieder Raum für aktives Portfoliomanagement geschaffen“, so der CEO.

Dabei betont Setbon die Differenzierung zwischen scheinbar aktiv gemanagten Strategien mit geringem Tracking Error und dem tatsächlichen „High Conviction“-Ansatz, der die DNA von Natixis IM ausmache. Beispiele wie die Absatzerfolge der Natixis IM Tochter Loomis Sayles (60 Milliarden US-Dollar an Zuflüssen in zwei Jahren) oder den Gewinn eines rund 16 Milliarden Euro schweren Mandats von der italienischen Post, verdeutlichen die Nachfrage nach differenzierenden aktiven Strategien.

Die Renaissance des aktiven Managements

Setbon kritisiert, dass der Begriff „aktives Management“ in der Branche zu oft missverstanden werde: „Wer ein Portfolio nahe an einem Index verwaltet, betreibt de facto passives Management – auch wenn er dafür aktive Gebühren verlangt.“ Natixis IM positioniere sich klar gegen dieses Modell und sehe seine Rolle in der langfristigen Wertgenerierung durch Überzeugungsstrategien – sowohl bei gelisteten als auch bei nicht-gelisteten Vermögenswerten.

Diese klare Abgrenzung spiegelt sich auch in der Unternehmensstrategie wider: Man wolle nicht auf Volumen um jeden Preis setzen, sondern Relevanz für institutionelle wie auch private Kunden durch individuelle Investmentlösungen schaffen. Der „Barbell“-Ansatz, also die gleichzeitige Positionierung bei liquiden Core-Produkten und illiquiden Private Assets, wird von ihm als zukunftsweisende Struktur angesehen.

Private Markets: Fokus auf Zugang, Bildung und Tokenisierung

Setbon sieht Private Markets als zentrales Wachstumsfeld, da sie nicht nur einen wachsenden Teil der Realwirtschaft abbilden, sondern auch zunehmend in institutionelle und private Portfolios integriert werden. Mit dem Evergreen-Fonds von Flexstone Capital wurde 2024 ein erster Schritt in Richtung breiterer Zugänglichkeit für Privatanleger gesetzt. Wenige Tage nach der Media Summit erfolgte zudem die Lancierung des „Natixis Multi Private Asset Navigator“, einer ELTIF 2.0 Strategie im Evergreen-Format (e-fundresearch.com berichtete).

Allerdings betont Setbon die Notwendigkeit von Investorenbildung: „Private Assets sind langfristige Anlagen – ohne fundierte Finanzbildung lassen sich diese nicht sinnvoll in individuelle Lebensprojekte integrieren.“ Dieser Herausforderung will das Haus mit der vor knapp einem Jahr gestarteten Private Asset Academy entgegnen.

Darüber hinaus sieht er Technologie als Schlüssel zur breiteren Zugänglichkeit: Tokenisierung könnte künftig helfen, Liquidität in einem strukturell illiquiden Segment zu simulieren und somit auch Retail-Investoren einen Einstieg zu ermöglichen.

Skalierung & Effizienz: Strategische Pfeiler für die nächsten Jahre

Mit Blick auf die Umsetzung seiner Private-Markets-Strategie betont Philippe Setbon die Notwendigkeit ausreichender Ressourcen und struktureller Anpassungen. „Die Entwicklung illiquider Assets erfordert immer mehr Kapital. Unsere Branche, die traditionell kapitalarm war, wird zunehmend kapitalintensiv“, so Setbon. Zwar sei Asset Management noch nicht so reguliert wie der Banken- oder Versicherungssektor, aber die Anforderungen näherten sich zunehmend an: „Wir bewegen uns klar in diese Richtung.“

Diese strukturellen Herausforderungen beantwortet Natixis IM mit einem umfassenden Effizienz- und Skalierungsprogramm. Unter anderem wurden 2024 sämtliche IT- und Operations-Einheiten in einer zentralen Plattform zusammengeführt. Parallel dazu verfolgt das Unternehmen gezielt Konsolidierungsmöglichkeiten – etwa durch das im Januar unterzeichnete Memorandum of Understanding mit Generali zur Prüfung einer Zusammenlegung der Asset-Management-Plattformen. Setbon: „Wir müssen eine kritische Skalierungsfähigkeit erreichen – nicht nur kritische Größe –, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und unsere Kunden effizient bedienen zu können.“

Insgesamt sieht sich Natixis IM mit diesem mehrgleisigen Ansatz gut aufgestellt, um den steigenden regulatorischen, technologischen und marktspezifischen Anforderungen gerecht zu werden. „2024 war ein starkes Jahr – aber erst wenn wir es schaffen, die Weichen dauerhaft richtig zu stellen, wird daraus ein nachhaltiger Erfolg“, betont Setbon.

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