Analyse: Wer wird ESG-Europameister 2024?

Research | 21.06.2024 10:53 Uhr
Daniel Sailer, Head of Sustainable Investment Office bei Metzler Asset Management / © e-fundresearch.com / Metzler Asset Management
Daniel Sailer, Head of Sustainable Investment Office bei Metzler Asset Management / © e-fundresearch.com / Metzler Asset Management

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 hat sich nicht nur sportliche Ziele gesetzt, sondern will auch in Sachen Nachhaltigkeit Maßstäbe setzen. In diesem Rahmen hat Metzler Asset Management einen besonderen Wettbewerb ins Leben gerufen: das ESG-Turnier, bei dem die Nachhaltigkeitsleistungen der teilnehmenden Länder bewertet werden.

Turniermodus

Laut den Autoren Daniel Sailer, Marco Scherer und Arne Schütz basiert die Bewertung in der Gruppenphase auf Daten aus dem ESG-Government-Report von MSCI. Bewertet wurden die Faktoren Treibhausgasemissionen, Management von Energieressourcen, Geschlechtergleichstellung und das ESG-Gesamtrating. Diese Faktoren wurden mit Toren gleichgesetzt, wobei das ESG-Gesamtrating doppelt zählte. 

In der K.o.-Phase wurde zusätzlich die Leistung der Unternehmen des jeweiligen Landes einbezogen, basierend auf dem gewichteten Durchschnittswert für das ESG-Rating und die CO2-Intensität aus den MSCI-Länderindizes. Länder ohne spezifische Indizes wurden durch nominale ESG-Ratings bewertet (was diese durchaus benachteiligte).

Der ESG-Europameister: Niederlande

Die Niederlande wurden zum ESG-Europameister gekürt und besiegten im Finale die Schweiz mit 2:1. Obwohl die Niederlande in der Gruppenphase zunächst nur auf Platz drei, hinter Österreich und Frankreich, lagen, führten ihre Spitzenwerte in den Bereichen Governance und soziale Werte zum Erfolg. ASML, ein führendes Unternehmen in der Halbleiterindustrie, und Wolters Kluwer, spezialisiert auf Softwarelösungen und Dienstleistungen, trugen maßgeblich zur positiven ESG-Bilanz bei. Die Konzentration auf wenige Unternehmen und Branchen birgt jedoch ein Diversifikationsrisiko, so die Autoren.

Neben den Niederlanden schnitten auch andere Länder im ESG-Turnier gut ab. Die Schweiz erreichte das Finale und belegte den zweiten Platz. Länder wie Dänemark, Deutschland, Österreich und Frankreich zeigten ebenfalls starke Leistungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance. Diese Länder erreichten hohe Gesamtbewertungen im ESG-Government-Report und waren insbesondere in den Kategorien Korruptionsbekämpfung, politische Stabilität, Humankapital und Grundversorgung führend.

Nachhaltige Lösungen für internationale Sportevents

Das Motto der Europameisterschaft, „Vereint im Herzen Europas“, spiegelt die Kernbotschaft für Nachhaltigkeit wider. „Nicht nur der Veranstalter oder die Vereine in der Bundesliga müssen das Thema vorantreiben, sondern auch die Fans halten hier einen wesentlichen Schlüssel in der Hand“, betonen die Autoren. Studien zeigen, dass die größten CO2-Emissionen durch die Wahl der Mobilität seitens der Fans eingespart werden könnten. Trotz der bereits geschaffenen Grundvoraussetzungen wie gut angebundene öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrradstellplätze bleibt das gemeinsame Ziel, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren.

Die Autoren argumentieren, dass zukünftige Großveranstaltungen möglicherweise nur noch in Ländern mit bestehender Infrastruktur stattfinden sollten, um Emissionen zu senken. Damit würde jedoch Schwellenländern die Chance genommen, als Veranstalter aufzutreten. Ein möglicher Mittelweg könnte darin bestehen, verbindliche Zukunftskonzepte für neu geschaffene Infrastrukturen zu schaffen, die über die vierwöchige Sportveranstaltung hinaus Bestand haben.

Das vollständige ESG-Update können Sie hier nachlesen.

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