Südafrika
Die Apartheid, ein System der legalisierten Diskriminierung aus den 1950er-Jahren, warf in den Augen der internationalen Gemeinschaft viele Jahre lang einen Schatten auf Südafrika. Neben Sanktionen der Vereinten Nationen verabschiedete der US-Kongress 1986 das umfassende Anti-Apartheid-Gesetz, das zum Rückzug vieler multinationaler Großkonzerne aus Südafrika führte. Das Ende der Apartheid in Südafrika eröffnete 1994 wieder mehr Möglichkeiten zur Kapitalanlage in diesem Land. Seither hat die Wirtschaft jedoch aus verschiedenen Gründen Probleme, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Südafrikanische Aktien starteten robust ins Jahr 2015, unterstützt durch den jüngsten Rückgang der Ölpreise. Insbesondere Einzelhandelsunternehmen (allen voran aus den Sparten Bekleidung und Nahrungsmittel) profitieren offenbar vom potenziellen Impuls der niedrigeren Brennstoffpreise auf die heimische Wirtschaft. Südafrika kämpft zwar mit einer Stromkrise, die das BIP-Wachstum im laufenden Jahr bremsen könnte, doch wir sind nach wie vor der Ansicht, dass viele südafrikanische Märkte und Sektoren attraktive langfristige Anlagechancen bieten.
Unternehmen, die Waren und Dienstleistungen für einkommensschwache Verbraucher anbieten, profitieren enorm vom Fokus der Regierung auf der Umverteilung von Wohlstand und auf umfangreichen sozialen Förderprojekten. Das dürfte sich unseres Erachtens vorerst nicht ändern. Desgleichen kam die Schwäche des südafrikanischen Rand gegenüber dem US-Dollar und anderen wichtigen Währungen vielen südafrikanischen Unternehmen zugute, die einen erheblichen Anteil ihrer Erträge aus Niederlassungen und Beteiligungen auf anderen Märkten erzielen. Der Immobiliensektor zeigt sich stabil. Die Preise ziehen seit mehreren Jahren an, getrieben von einer Nachfrage, die deutlich höher ist als das Angebot – vor allem auf dem Einstiegsniveau. Diesbezüglich spielt der Finanzsektor eine entscheidende Rolle. Die Banken fahren einen eher konservativen Kurs bei der Vergabe von Krediten, ob sie durch Aktiva besichert sind oder nicht. Darüber hinaus investieren etliche südafrikanische Unternehmen in anderen afrikanischen Ländern in eine Vielzahl von Branchen wie Infrastruktur, Einzelhandel, Finanzdienstleistungen und Telekommunikation.