Kuba
Kuba ist ein weiteres Land, in das wir noch nicht investieren können, das wir aber im Auge behalten. In letzter Zeit gab es große Aufregung um ein offenbar neues Kapitel der Beziehungen zwischen Kuba und den USA. Dazu gehören auch die mögliche Wiederaufnahme diplomatischer Kontakte zwischen den Ländern und die Beendigung der jahrzehntelangen US-Sanktionen. Das US-Außenministerium ließ verlauten, dass die USA die Einschränkungen für Tourismus, Handel und Finanzgeschäfte nach und mit Kuba aufheben wollen. Da die Republikaner den Kongress kontrollieren und in den USA eine starke kubanische Anti-Castro-Diaspora noch einigen Einfluss ausübt, ist rascher Fortschritt unwahrscheinlich, sofern aus Kuba nicht mehr Signale für demokratische Reformen kommen. Dessen ungeachtet erscheint offensichtlich, dass gelockerte Reiseregelungen Fluggesellschaften Chancen zum verstärkten Anflug der Insel bieten. Das haben wir bereits von mehreren US-Gesellschaften gehört, die Kuba gern anfliegen oder bestehende Charter-Verbindungen ausweiten möchten. US-Banken könnten ebenfalls profitieren, denn US-Touristen, die die Insel besuchen, werden die von ihren Banken ausgestellten Kredit- und Lastschriftkarten benutzen dürfen, und US-Bankkonten kubanischer Bürger, die auf der Insel leben, werden entsperrt. Die Obergrenze für Überweisungen aus den USA nach Kuba wird von 2.000 auf 8.000 US-Dollar im Jahr angehoben. Solange das 1962 von US-Präsident John F. Kennedy verhängte Embargo aber nicht aufgehoben wird, sind US-Investitionen in Kuba weiter nur stark eingeschränkt möglich.
Meiner Ansicht nach dürften sich die Auswirkungen der neuen Beziehungen zu Kuba auf US-Unternehmen in Grenzen halten, zumindest kurz- bis mittelfristig. Nicht-US-Unternehmen könnten aber gut verdienen. Wenn Kuba der US-Markt offensteht, wird eine Anlage in exportorientierte kubanische Unternehmen womöglich attraktiver. Würde das Embargo abgeschafft, könnten kubanische Unternehmen, die nach der Revolution in die USA flüchteten, zurückkehren und sich wieder in Kuba ansiedeln. Dass die Regierung Castro die Wirtschaft so fest im Griff hat, ist ein weiteres Hindernis für breitere Investitionen. Es gibt aber Anzeichen für eine Entspannung. Als Erstes könnte der Handel mit Nahrungsmitteln in Kuba liberalisiert werden. Eine US-Landwirtschaftskommission für Kuba, der rund 30 US-Unternehmen und Gruppen aus der Nahrungsmittelindustrie unter Führung des CEO eines US-Lebensmittelriesen angehören, betreibt im US-Kongress Lobbyarbeit, um das Handelsembargo für Kuba aufzuheben und die Handelssanktionen zu lockern. Trotz der Widerstände halten wir die potenziellen Anlagechancen in Kuba auf lange Sicht für äußerst aussichtsreich.