ECONOMICS FORUM | Wo bleibt die Inflation?

Trotz vielseitiger Bemühungen von Seiten der EZB: Warum hat die verfügbare, billige Liquidität die Realwirtschaft bislang noch nicht erreicht? Ökonomen und Chefstrategen von Aberdeen, Amundi, Candriam, DekaBank, ERSTE-SPARINVEST, Flossbach von Storch, KEPLER-FONDS, LBBW, Macquarie, Petercam, Standard Life Investments und UBS mit ihren Einschätzungen. Economics | 23.10.2014 22:00 Uhr
©  EZB / e-fundresearch.com
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Aktuelle Frage im Economics Forum:

„Trotz vielseitiger Bemühungen von Seiten der EZB: Warum hat die verfügbare, billige Liquidität die Realwirtschaft bislang noch nicht erreicht und welche strukturellen Maßnahmen wären notwendig, um die Kreditnachfrage anzukurbeln?“


Current question in the Economics Forum:

“Despite various efforts of the ECB: Why has the available, cheap liquidity apparently not yet reached the real economy and which structural measures would be necessary in order to stimulate demand for loans?


Martin Lück
Martin Lück

"Kreditnachfrage entsteht, wenn Haushalte längerlebige Wirtschaftsgüter (Immobilien, Autos etc.) zu kaufen und Unternehmen zu investieren bereit sind. Beides erfordert Vertrauen in die Robustheit der Wirtschaft, denn Haushalte konsumieren und Unternehmen investieren nur, wenn die einen an sichere Jobs und damit verbundene Einkommen, die anderen an vielversprechende Absatzmöglichkeiten glauben. Dieses Vertrauen der Haushalte und Unternehmen ist in großen Teilen Europas gestört und muss wieder wachsen, bevor neue Kreditnachfrage entsteht.

Zum anderen darf aber auch die bestehende Schuldenlast nicht zu groß sein. Selbst wenn Haushalte und Unternehmen optimistisch nach vorn blicken, kann es sein, dass sie es dennoch vorziehen, zunächst bestehende Verschuldung abzubauen, bevor neue Kredite aufgenommen werden. Dann müssen die Schulden des Privatsektors zunächst abnehmen, um damit die Basis für neues Kreditwachstum zu schaffen."


Anton Brender, Chief Economist, Candriam Investors Group (21.10.2014):

"The ECB is trying hard to revive credit growth. The problem is that injecting cheap money in the banking system and bringing down the yield curve through forward guidance is about the only thing it can do. This will affect the real economy only if somebody finally borrows to spend and buy more goods and services. Unfortunately, there is a serious lack of agents volunteering to do so ! Despite ultra-low rates all euro governments try to compress their borrowing needs as much as possible, while, with the exception of France, firms have no compelling reasons to borrow: their capex decisions are driven mainly by the (depressed) demand for their products they have recently observed and the profits they retain are largely sufficient, on aggregate at least, to cover their (weak) investment expenditures. This leaves households as the only possible borrower: despite low interest rates however, households are barely borrowing on average as the slowly accelerating pace of residential investment in some countries (in Germany in particular) is offset by a decline in others (in Spain, Portugal but also France). Household borrowing is too weak an engine to decisively counter the other headwinds facing domestic demand in the euro area."


Stefan Löwenthal
Stefan Löwenthal

"Was das Kreditangebot betrifft reagieren die europäischen Banken bis zum Abschluss des Asset Quality Reviews durch die EZB am 26.10. zurückhaltend. Dann sollte die Konsolidierung der Bankbilanzen weitestgehend abgeschlossen sein. Mit der zweiten TLTRO-Tranche im Dezember spricht demnach aus Angebotssicht nichts mehr gegen einen Anstieg der Unternehmenskredite, zumal die damit erzielbaren Erträge für die Banken nun attraktiver sind als mit Carry-Trades in europäischen Staatsanleihen (diese Situation war 2011 gerade umgekehrt!).

Das Hauptproblem bleibt jedoch die Nachfrage: Solange die Lage in der Eurozone für langfristige Investitionen derart unsicher bleibt, gibt es für Unternehmer wenig Anreiz Kredite nachzufragen. Hier ist insbesondere die Politik gefragt, um in der Eurozone wieder Rahmenbedingungen zu schaffen, die langfristig ein unternehmerfreundliches Umfeld mit entsprechender Wachstumsperspektive schaffen. Dieser Prozess steckt allerdings gerade erst in den Kinderschuhen, und wird die europäische Wirtschaft die nächsten Quartale noch begleiten."

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