Aktuelle Frage im Economics Forum:
„Inwieweit beeinflusst das QE-Programm der EZB die Entwicklungen an den Kapitalmärkten und welche Auswirkungen erwarten Sie in Verbindung mit einem – sich weiter verbreitenden - Negativ-Zinsumfeld auf die Realwirtschaft und die Asset Management Industrie?“
Current Question in the Economics Forum:
“To what extent will the ECB’s QE programme influence the development and performance of capital markets and how do you assess the impact of QE and an increasingly widespread negative interest rate environment on the real economy and the asset management industry?”
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Richard Zellmann, Geschäftsführer, First Private (17.02.2015):
"Trotz negativer Zinsen bei Top-Staatsanleihen wird es vorerst keine Flucht aus dem Rentenmarkt geben. Allein aus regulatorischen und risikobezogenen Überlegungen werden Großinvestoren weiter an vermeintlich sicheren Anleihen festhalten. In Crash-Situationen werden bonitätsstarke Anleihen weiter Schutz bieten. Doch sicher ist auch, dass die Jagd auf markt- bzw. zinsunabhängige Ertragsquellen zunehmen wird, von denen einige schon ausgeschöpft („crowded“) sind. Investoren werden sich zwar absehbar auch mehr ins Risiko bewegen, zum Beispiel mehr Aktien allokieren. Sie werden sich in dieser Frage allerdings taktisch verhalten müssen, da sie sich aufgrund des ausradierten Zinspuffers eigentlich weniger Risiko „erlauben“ können. Das wiederum wird zu deutlich steigenden Volatilitäten bei Risiko-Assets führen, insbesondere an den Aktienmärkten. Für Asset Manager bedeutet dieses Szenario, dass sie sich mehr mit Alternativen und Nischen auseinandersetzen müssen und einfache, zinsabhängige Mischkonzepte ausgedient haben.
Für die Realwirtschaft ist das QE-Programm annähernd bedeutungslos, da sich die Wirtschaftssubjekte schon lange auf niedrige Finanzierungszinsen verlassen konnten. Allerdings sind fallende Euro-Notierungen und steigende Aktienmärkte indirekte und gewünschte positive Impulse für die europäische Wirtschaft."