Hartmut Giesen, Business Development Fintech, Sutor Bank: "Welche Produkte oder Geschäftsmodelle 2017 in ihrer Bedeutung steigen werden, ist schwierig zu prognostizieren. Aber auf welchen Technologien oder Konzepten sie basieren, lässt sich schon absehen: Wir gehen davon aus, dass wir bedeutende Fintech-Innovationen in den Bereichen Blockchain und Künstliche Intelligenz (KI) sehen werden. Darüber hinaus glauben wir, dass die bevorzugte Nutzerschnittstelle in Zukunft die natürliche Sprache sein wird: Entweder in geschriebener Form via Chat-Bots oder gesprochen über neue Endgeräte wie Amazon Alexa oder Google Home. Die ersten konkreten Fintech-Anwendungen standen bei den diversen Hackathons der Branche schon im Fokus der Entwickler.
Eine weitere Entwicklung, die wir sehen ist, dass Fintech auch von Nicht-Fintechs und Nicht-Banken voran getrieben wird. Plattform-, Industrie- oder Energie-Unternehmen nutzen Fintech zunehmend, um Finanz- oder Banking-Funktionen in ihre Systeme zu integrieren. Banking wird so zum unsichtbaren Hintergrundprozess.
Wir sind überzeugt, dass der Fintech-Standort Deutschland sich 2017 gut entwickeln wird, auch aus eigener Kraft, nicht nur als „Substitut-Markt“ für das brexierende Großbritannien. Die Politik ist dabei grundsätzlich schon auf dem richtigen Weg: Auf Bundesebene ist Fintech Staatsekretär-Thema, in den Ländern beschäftigen sich Minister damit. Auch die Regulierungsinstitutionen Bundesbank und Bafin haben inzwischen eigene Fintech-Abteilungen eingerichtet oder zumindest Fintech-Ansprechpartner bestimmt.
Der Appell an die Regierung geht eher in die allgemeine Richtung, die Digitalisierung in Deutschland weiter zu fördern – hier gibt es Nachholbedarf – und dies speziell im Finanz-Sektor durch die Fortschreibung einer digitalkompatiblen Regulierung zu konkretisieren.
Ob die Wahl von Trump oder der Brexit konkret für sich das Investitionsklima verbessern und verschlechtern, kommt auf den Standpunkt an. Da Trump die Regulierung der Banken zurückfahren möchte, könnte sich das Investitionsklima hier kurzfristig verbessern. Der Brexit ist sicherlich weniger gut für die Fintech-Investitionen in UK, aber vielleicht ein Verstärker für die Investitionen in den verbleibenden EU-Staaten.
Generell ist aber eine nationale ausgerichtete Politik, die sich gegen offene Grenze, Toleranz und freien Handel richtet, langfristig investitionsfeindlich für alle Branchen."
Durch Klick auf den Link gelangen Sie zu den weiteren Expertenstatements:
1) auxmoney: „Einer möglichen Zinswende sehen wir gelassen entgegen“
2) CrowdDesk: "Die mangelnde Hilfestellung der Politik könnte Fintechs ein Dorn im Auge sein.“
3) Sutor Bank: „Chat-Bots und digital Sprachschnittstellen als Fintech-Trends 2017“
4) UMT AG: "Wir warten nicht auf Apple & Co. Mobile Payment ist an Deutschlands Kassen längst Realität"
5) Bondora: "Der Grund #1 warum Fintechs sterben werden"
6) Deutsche Gesellschaft für Ruhestandsplanung (DGfRP): „Robo Advisor geben mehr für Marketing aus, als sie Assets verwalten"