Elaine Stokes, Fixed-Income Manager, Loomis, Sayles & Company
Geoökonomische Lage
Wir beobachten derzeit aufmerksam, wie der weltweite Kampf um die natürlichen Ressourcen wie Wasser, Energie und Metalle merkwürdige Koalitionen hervorbringt. In einigen Fällen scheinen die Rohstoffe wegen des weiterhin steigenden Bedarfs der Schwellenländer letztlich in den Händen unberechenbarer Regierungen zu landen. Man denke etwa an das Energiebündnis zwischen China und Russland. Von dieser Vereinbarung profitiert die von den USA und Europa wegen ihres Vorgehens in der Ukraine aktiv sanktionierte russische Regierung. Dieses Phänomen könnte die Rohstoffmärkte auch weiterhin belasten, indem es Turbulenzen verursacht und eine rasche und faire Lösung des globalen Ressourcenproblems verzögert.
Geopolitische Probleme
Sobald Waffen und Krieg im Spiel sind, steigt auch die Gefahr einer Beeinträchtigung der Rohstoffmärkte. Allein die Zahl der von Chaos beherrschten Regionen, wie die Ukraine, Russland, Libyen und der Nahe Osten, ist höher als je zuvor. Die Wahrscheinlichkeit für Turbulenzen allein aufgrund geopolitischer Unruhen im historischen Vergleich ist demnach momentan recht hoch.
Technologie
Die Technologie hat die Wertschöpfungskette verändert und bestimmt nahezu alle Bereiche unserer modernen Welt. Die Produktivität steigt und damit sinkt der Bedarf an Arbeitskräften. Zudem wächst eine Generation heran, die völlig anders kommuniziert, arbeitet, einkauft und spielt als frühere Generationen. Neben den Segmenten Medien, Telekommunikation und Einzelhandel, in denen die Auswirkungen dieses Trends am offensichtlichsten sind, hat dies aber auch weitreichende Folgen für fast jeden an den Börsen handelbaren Marktsektor. Uns interessieren dabei die sich verändernden Bedürfnisse im Hinblick auf Infrastruktur, Produktion und Immobilien. Wir sehen jedoch auch eine große Gefahr, dass man auf dem falschen Fuß erwischt wird, wenn man sich nicht schnell genug anpasst. Außerdem ist dieser Wandel real und vollzieht sich genau jetzt. Am erstaunlichsten dabei ist: Die älteren Generationen passen sich stärker und schneller an als erwartet. Die Erkenntnis, dass die Zukunft in der Technologie liegt, hat sich längst durchgesetzt. Dabei möchte niemand abgehängt werden.
Liquidität am Anleihenmarkt
Vor Kurzem konnten wir eine interessante Veränderung des Handelsumfelds beobachten. So gab es zuletzt größere Probleme bei der Platzierung sowie einige falsche Signale beim Handel von Anleihen. Außerdem ist die Zahl der Händler, die bereit sind, Risiken einzugehen, seit 2008 deutlich gesunken. Wenn diese aber kein eigenes Geld mehr investieren, dürften sich auch die Kursschwankungen intensivieren. Zudem gab es auf der Käuferseite in den letzten Monaten zunehmend große Firmen mit Mittelzuflüssen, die am Markt große Wertpapierpakete nachgefragt haben. Dieses Phänomen wird den Wettbewerb beim Handel zweifellos noch weiter verschärfen.