Emmanuel Bourdeix, Head of Seeyond, Co-CIO Natixis Asset Management
Die derzeit niedrige Volatilität wird durch die Geldmarktpolitik gestützt
Bereits seit Anfang 2013 hat die Geldmarktpolitik der Notenbanken beträchtliche Auswirkungen auf die Wertschwankungen am Markt. So haben die Liquiditätsspritzen der US-Notenbank (Fed) dazu geführt, dass die Volatilität bisher künstlich niedrig gehalten wurde. Die Volatilität dürfte aufgrund der kürzlich eingeleiteten quantitativen Lockerungsmaßnahmen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan (BoJ) – sofern diese wirklich glatt durchlaufen – weiterhin auf dem derzeit niedrigen Niveau bleiben.
Fed übergibt QE-Staffelstab an EZB
Die EZB tritt mit ihren kürzlich eingeleiteten quantitativen Lockerungsmaßnahmen in die Fußstapfen der US-Notenbank. Dies wird dazu beitragen, die Volatilität an den Märkten niedrig zu halten. Der Anstieg der Wertschwankungen aus dem Frühjahr 2013 hat jedoch gezeigt, dass im Zusammenhang mit einer quantitativen Lockerung die Kommunikation entscheidend ist. So könnten Unklarheiten oder Missverständnisse hinsichtlich der Absichten der EZB die Volatilität trotz insgesamt lediglich mäßiger Wertschwankungen kurzfristig nach oben treiben.
Potenzielle Quellen für Unsicherheit
In den letzten Monaten des Jahres 2014 waren sowohl an den Devisen als auch an den Ölmärkten grundlegende Umwälzungen zu beobachten. Gleichzeitig rückte die Fed von ihrer Strategie, sich am US-Konjunkturzyklus zu orientieren, ab. Auf all dies reagieren die Märkte nervös. In Verbindung mit der momentan großen Risikoscheu der Anleger könnten die Folgen dieser Veränderungen am Markt zu Verzerrungen führen und einen Anstieg der Volatilität nach sich ziehen.
In schwankungsarme Aktien investieren
2014 war für schwankungsarme Aktienportfolios ein erfreuliches Jahr. Wir rechnen aus mehreren Gründen mit einem anhaltenden Trend. So kommen Phasen niedriger bzw. steigender Volatilität schwankungsarmen Titeln ebenso zugute wie Phasen hoher Risikoscheu, und diese Themen werden wohl auch 2015 Bestand haben. Darüber hinaus weisen die Bewertungen unter Berücksichtigung der aktuellen Fundamentaldaten derzeit keine Anzeichen für eine Überbewertung schwankungsarmer Aktien auf.