Mag. Stefan Löwenthal, CFA, Chief Investment Officer, Macquarie IM (16.06.2014):
„Die EZB hat am 5. Juni einen 7-Punkte-Plan zur Bekämpfung der niedrigen Inflation und Ankurbelung der Kreditvergabe angekündigt. Vier der Maßnahmen (Zinssenkung, Aufhebung der SMP-Sterilisation, Verlängerung der Vollzuteilung sowie der „Forward Guidance“) betreffen den Zinskanal. Die anderen drei Maßnahmen (TLRTOs, Verlängerung des Additional Credit Claims Framework, Vorbereitung eines ABS-Kaufprogramms) zielen explizit auf den Kreditkanal.
Insbesondere die Ausgestaltung der TLTROs mit ihrer vierjährigen Laufzeit, ihrer ersten Zuteilung nach quasi-Abschluss des Asset Quality Reviews, sowie der Evaluierung nach zwei Jahren, ob die Banken ihre Kreditvergabe tatsächlich erhöht haben, kann geeignet sein, um die Kreditvergabe in der Eurozone wieder in Schwung zu bringen. Im Unterschied zu 2011 ist diesmal die Rendite, die Banken für eine Kreditvergabe an KMU lukrieren können, deutlich höher als ein entsprechendes Investment in Staatsanleihen (insb. in der EUR-Peripherie).
Sollten all diese Maßnahmen nicht ausreichend sein ist die EZB bereit, auch noch weitere unkonventionelle Schritte zu ergreifen. Dies birgt für die Eurozone die Chance einer nachhaltigen Erholung des Bankensystems. Zugleich besteht aber das Risiko, falls die Politik es versäumt ihren Teil beizutragen (z.B. Herstellung eines freundlicheren Umfelds für Investitionen), dass auch diese letzten Maßnahmen ihr Ziel verfehlen.“